Bridge-Ecke mit      Josef Koch
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Betreff: Hamanns Rule ? ( 05.11.2025 )

Heute habe ich mal wieder das Thema " Im Zweifel 3 SA, auch bekannt unter Hamanns Rule".
Viele sehr gute Spieler ( = sieht man in der Bundesliga und bei großen internationalen Turnieren von den weltbesten Spielern in Grün fast standardmäßig, in Rot gelegentlich) würden die oben stehende Hand auf Nord mit 3 Treff eröffnen und nach pass, pass, kontra, pass, pass, pass ein beispielloses Debakel erleben.
Beim BFC Colonia passiert das nicht, unsere Leute können bis 7 zählen, kommen sie nur bis 6, fiele ihnen nie ein, trotzdem zu eröffnen,hier ausnahmsweise gut so.
Nord wird also passen und West eröffnet in letzter Hand 1 Karo.
Mit gepasstem Partner sollte Nord in Rot auf 1 Karo passen und abwarten, ob sich die Reizung von O/W früh ( z. B. bei 1 SA von West) festläuft, dann kann er immer noch 2 Treff bieten,der ein oder andere wird aber nicht widerstehen können und 2 Treff bieten.
Ost passt, Süd auch und West kontriert auf.
Jetzt hat Ost eine ähnliche Entscheidungssituation wie zuvor, nur eine Stufe niedriger.
Osts natürliches Gebot ( = wenn man an dieser Stelle nicht die Konvention Lebensohl spielen sollte, was die meisten ja nicht tun) wäre jetzt 2 SA oder mit etwas mehr Mut stop 3 SA ( = Partner wird in der Praxis mehr als eine Minimumeröffnung haben).
" 2 oder 3 SA mit Nichts außer einem Doppelstopper in Treff, Ost hat doch keine Stopper in beiden OF? " werden Sie sagen.
" Die braucht er doch auch nicht, die hat doch der Partner mit 1 Karo und seinem Kontra in der zweiten Bietrunde gereizt" sage ich.
Wenn Sie sich in diesen Zusammenhang mal einzudenken versuchen, werden Sie es vielleicht verstehen,Partners Kontra ist ein gutes Negativkontra auf 2 Treff, er hat also keine Treffs und ansonsten eine gute Hand, etwa so etwas wie 4-4-4-1 oder 3-4-4-2 ab guten 14 FP bis knapp unter einer starken Eröffnung.
Ost ist ein glühender Bob Hamann Fan, er kann wie Bob Hamann aber nicht nur blind immer stop 3 SA rufen, er kann auch rechnen und sich denken, dass 2 kontrierte Faller in 2 Treff Nord schon 500 kosten, während erfüllte 3 SA auf der eigenen Achse aber nur 400 einbringen würden.
Deshalb passt er in quasi sicherer Erwartung von 500 bis 1400 Punkten,wandelt Wests Infokontra sozusagen in ein Strafkontra.
Süd sieht die Wandlung und steht vor der Frage, ob er die 2 Treff seines Partners im Kontra mit seinem Chicane aussitzen soll oder versuchen soll ihm zu helfen, wozu er zwar wenig Punkte, aber mit 5-4-4 die idealste aller Verteilungen hat.
Er würde dann nämlich ein sog. SOS Rekontra, DEFINITIV NICHT 2 Pik reizen ( = Partner, nenne Deine nächstbeste Farbe, vielleicht kommen wir da ohne Kontra ( = und nachdem Treff gereizt wurde sogar noch auf der gleichen Bietstufe) raus bzw. wird es nicht ganz so schlimm wie in Treff kommen.
Ich würde dies auf Süd versuchen, Nord bietet 2 Coeur, nach pass, pass, kontriert West erneut.
Dies ist per Definition jetzt ein Strafkontra ( = ein Kontra nach vorherigem Strafkontra, das Ost durch sein pass vorher quasi gereizt hat ist immer ein Strafkontra.
Jetzt ist es an Ost,zu entscheiden, ob er sich dem Partnervorschlag anschließt (= pass) oder selbst stop 3 SA bietet.
Ich neige dazu, zu passen,Ost hat zwar nicht viel, er entwertet aber zumindest Nords Hauptfarbe Treff, was auch in 2 Coeur helfen wird.Er könnte aber auch mutig 3 SA ( = nicht mehr 2 SA, aus diesem Strafkontra geht man nur raus, wenn man selbst Partie spielen will) reizen, was 1 Paar ( Gratulation an Paar 19, bravo!!!!) auch tat.
Wie Sie dem Ergebnisdiagramm entnehmen können, gehen 3 SA nur von West ( = wo man niemals reinkommt), von Ost fallen sie Double Dummy, in der Parxis werden sie her erfüllt werden, wie auch durch Paar 19 bei uns.
Was ist hier wichtig?
Reizen Sie auf Nord nicht einfach ins Blaue hinein 2 Treff, tun Sie das in Gefahr nur, wenn die Reizung bei O/W sich auf niedriger Stufe festfrisst, z. B. nach 1 Karo von West, 1 in OF von Ost und 1 SA ( = er hat 12-14 FP und nicht die zu befürchtenden 19 FP).
Auf 2 Treff Kontra sollte Ost das Wandlungspotenzial seiner Hand erkennen und strafpassen.
Süd hat die ideale Hand für einen Rettungsvrsuch über ein SOS Rekontra.
Ost kontriert gegen 2 Coeur ein zweites Mal, dies ist per Definition jetzt ein Strafkontra und zeigt tendenziell eine Hand ab 18 FP aufwärts.
Jetzt hat West die Option pass für 200 bis ca.800 oder aber 3 SA zu bieten, 2 SA darf er nicht mehr reizen.
Welche Kontrakte sind Blödsinn und sollten auch nicht vorkommen?
Pikkontrakte von West müssen falsch sein, Partner hat auf Wests Kontra gewandelt und keine OF gereizt.
3 Karo von West ( = da hat wieder jemand eine 5er Farbe wiederholt) sind absoluter Bullshit, das schlechteste Gebot unter Gottes Sonne.
Coeur oder Pikkontrakte von Süd,Süd muss mit dem SOS Rekontra beide OF anbieten, er ist 5-4 in den OF,er hat wie so oft bei BFC nicht verstanden, dass man am Besten in der gemeinsam besten Farbe spielen sollte, hier sieht man sehr schön, dass man über das SOS Rekontra SYSTEMATISCH eben 2 Coeur im 4-4 FIt findet und nicht 2 Pik im Kontra ( = Kontra auf 2 Pik durch West ist absolut verpflichtend, nicht könnte,sollte oder man müßte vielleicht, es ist schlicht Pflicht, basta) im 5-1 Fit spielen muß.


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Betreff: Blattbewertung ( 05.11.2025 )

Heute habe ich wieder einmal das Thema Blattbewertung.
Süd eröffnet mit 1 Treff, Nord ist knapp zu stark für stop 2 Coeur ( = schwacher Sprung, 6er Coeur, 5-8 FP) und bietet daher 1 Coeur.
Süd bietet 1 SA und Nord jetzt stop 3 Coeur ( = 6er Coeur, aber war zu stark für sofort stop 2 Coeur).
Süs hebt mit seinen 14 FP und dem 3er Coeur jetzt sehr gerne in 4 Coeur, obwohl er eine sehr schlechte Verteilung hat.
4 Coeur spielen sich recht einfach, der 2-2 Trumpfstand ist auch hilfreich.
Was ist hier wichtig?
Nord sollte realisieren, dass er mit 2 Assen und dem Chicane in Treff ( = ist allerdings in Partnerfarbe auch nicht unbedingt der Brüller) etwas zu stark für stop 2 Coeur ist.
Süd sollte mit dem stop 3 Coeur Gebot des Partners aufgrund der 3er Unterstützung mit den beiden Figuren sein Blatt trotz der schlechten Verteilung leicht aufwerten und 4 Coeur riskieren.
Dieses Board ist ein schönes Beispiel dafür, dass man die OF- Reizungen sehr genau ausdifferenzieren können sollte, hier kann jede Nuance wichtig sein.
Genau hier macht man ggü. " dem Saal" seine Punkte, die meisten schludern unsauber herum, so fand auch hier die Hälfte der Spieler nicht die Coeurpartie.


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Betreff: Blattbewertung ( 03.11.2025 )

Heute habe ich mal wieder das Thema Blattbewertung.
Ost eröffnet mit 1 Pik, West bietet 1 SA, Ost ist am Zug.
Ost hat 16 FP und eine 6-4 Verteilung, eine Hand , die ca. 18 bis 19 FVP aufweist.
Damit kann man GANZ UND GAR NICHT 2 Pik und auch KAUM 2 Coeur reizen, man muß entweder stop 3 Pik ( = meine 2. Wahl) oder stop 3 Coeur ( = auch wenn dies tendenziell ein 5er Coeur verspricht) reizen, wonach man 4 in OF findet.
Die 5 Paare ( = ca. 55% ), die hier im OF Teilkontrakt versandet sind, müssen sich dringend mit ihrer Blattbewertung beschäftigen.
Eine 6-4 Verteilung mit jeweils Ass, König an der Spitze hat enormes Potenzial, wer hier nach 1 SA 2 in OF bietet ist ein preußischer Erbsenzähler ( = hatte 14 FP, da kann nach 1 SA keine Partie gehen), hat nie wirklich den Status eines Bridgespielers erreicht.


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Betreff: Nicht so billig bitte ( 03.11.2025 )

Heute habe ich ein schönes Beispiel aus der kompetitiven Reizung.
Ost eröffnet mit 1 Treff, Süd sollte kontrieren und NICHT 1 Pik bieten,seine Hand hat einen Dreifärbercharakter, es ist keine einseitige Pikhand.
West deklariert mit XX die Punktmajorität seiner Achse, Nord bietet 1 Pik, Ost kontriert, Süd passt und West reizt forcierend 2 Karo, Ost 3 Karo, Süd 3 Pik.
West passt ( = dies ist nach XX ein forcierendes Pass, d.h. Ost muß kontrieren oder höher bieten), Ost traut sich die 5er Stufe nicht zu und bietet 4 Treff, die West auf 4 Karo korrigiert.
M.E. ist damit ein guter, rationaler kontrakt ( = wenn auch nicht optimaler) erreicht, den 5 Karo sollte man nicht allzu lange nachtrauern.
Was hier aber NIEMALS NIE NICHT passieren darf, dass N/S hier unbehelligt 3 oder gar nur 2 Pik spielen dürfen.
Da muß man im Paarturnier immer untersuchen, ob eine Partie gehen könnte ( = hier eher nicht) und wenn nicht den Gegner auf jeden Fall aus seinem Paradies ( = 2 Pik) vertreiben. Sogar auf spätere 3 Pik sollte Ost mit seinem Chicane noch einmal das Ganze um eine Stufe höher bewegen.
Mein Wunsch wäre hier also, dass O/W 3 oder 4 in UF spielen.


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Betreff: Inverted Minor ( 03.11.2025 )

Heute habe ich ein schönes Beispiel von Blattbewertung und ein Reiztechnikthema.
Sie erinnern sich, ich predige immer,dass Ass, König in einer Farbe 8 FP sind, da sie zwei sichere Stiche repräsentieren.
Ich hatte also auf Ost sozusagen 21 FP und hätte die Hand mit stop 2 SA eröffnen sollen, ich war nicht konzentriert genug, sorry, mea maxima culpa.
Ich eröffnete also fehlerhaft mit 1 Karo.
Es ist jetzt die große Frage, ob West darauf passen sollte, oder seine Hand für ein 3 Karogebot ausreicht, was ich ( ganz, ganz knapp) bejahen würde.
Meine Partnerin passte jedoch, sicher kein Fehler.
Was aber wäre passiert, wenn Sie stop 3 Karo ( = bis 9 FP , 5 plus Karos) gereizt hätte?.
Dann hätte eine partieinteressierte Hand wie meine 3 Coeur gereizt ( = ab 17 FP ) und wäre damit in eine 3 SA Untersuchung eingetreten.
Jetzt greift ein schöner reiztechnischer Mechanismus.
Nach 1 in UF-3 in UF geht man bietsystematisch schlicht davon aus, dass der schwache 3 in UF Reizer GRUNDSÄTZLICH nur EINE der 3 Restfarben stoppermäßig abdeckt.
Hätte er einen Pikstopper ( = und damit PER DEFINITION KEINEN Treffstopper) würde er 3 Pik reizen, Ost daraufhin mit Treffstopper 3 SA.
Hier reizt West also systemgemäß 3 SA ( = habe Treffstopper und PER DEFINITION keinen Pikstopper).
Diese 3 SA läßt Ost " stehen", wenn er seinerseits einen Pikstopper hat ( sonst müte er 4 oder 5 Karo bieten).
Dies hat Paar 7 gefunden ( bravo!!!!), wir beiden Kappen mit Hauptkappe Josef jedoch nicht, ich ärgere mich jetzt noch, obwohl ich mich mittlerweile an meine eigenen Fehler etwas mehr gewöhnt habe.
3 SA spielen sich sehr einfach, mit 1 Karo plus 4 schrieben wir noch ein unverdient positives Ergebnis, aber Bridge war das nicht.


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Betreff: Harter Kampf ( 03.11.2025 )

Heute habe ich ein weiteres Beispiel für eine paradoxe Hebung in der kompetitiven Reizung.
Nord eröffnete mit 1 Coeur, Ost kontrierte, Süd hob in stop 3 Coeur.
West und Nord ( = ich glaube nicht an 4 Coeur) passten, Ost kontrierte noch einmal auf ( = Vertreibung aus dem Paradies), West bot mit guter Laune 3 Pik, Nord glaubte jetzt doch plötzlich an 4 Coeur und bot diese, mir blieb gar nichts anderes übrig als diese im Paarturnier zu kontrieren ( = 3 Pik erfüllt sind 140, 4 Coeur unkontriert minus 1 sind nur 100).
Wir sollten uns einig sein, dass 4 Coeur kein gutes Gebot sein kann oder sollte, was aber soll Nord auf 3 Pik tun?
Dies ist wahnsinnig schwer, man kann 3 Pik spielen lassen oder mit viel Mumm im Paarturnier kontrieren.
Sie wurden 3 Mal gespielt und 3 mal erfüllt, weil N/S den Treffschnapper nicht fanden.
Dieser ist auch schwer zu finden, ich sehe jedoch einen hochkomplexen Weg dazu.
Wenn sich Nord sein Blatt so anschaut,fallen 2 Dinge ins Auge, nämlich die beiden Doubles in den schwarzen Farben mit jeweils dem Ass.
Dies ließe mich folgende Verteidigungsstrategie ersinnen: N/S können zu einem Treffschnapper kommen, wenn Süd ein sicheres schnelles Entree, hier also Karo Ass oder Coeur Ass hat, wobei es natürlich wäre, Süd auf Coeur Ass ( = gereizte Farbe) zu spielen, man kann sich aber auch mal anschauen, was er so abwirft, vielleicht ist man dann schlauer.
Also Treff Ass und Süd markiert mit der Treff 3 positiv zu.
Dies ist jetzt extrem um die Ecke gedacht, warum er das macht, wenn Sie es lösen, gehen Sie mit einem guten Gefühl nach Hause, selbst wenn Sie nur 46% gespielt haben sollten. Nord sieht die Marriage in Treff am Tisch und wundert sich über die positive Marke( ein Single wird Süd kaum haben), aber er vertraut seinem Partner und setzt mit Treff fort, das kann nur bedeuten, dass Süd ihn in seinem offensichtlichen Plan ( = er spielte Treff Ass aus ohne den König dahinter) bestärken will, zu einem Treffschnapper zu kommen, dies wiederum kann angesichts von Coeur Ass am Tisch nur bedeuten, dass Süd Karo Ass hat und ihm den Schnapper geben kann.
West beginnt nach Gewinn des Treffrückspiels mit dem Trümpfeziehen, Nord steigt sofort mit Pik Ass eine und spielt Karo, welches Süd mit dem König, nicht mit dem Ass gewinnt.
Süd gibt Nord den Treffschnapper, dieser retourniert Karo für den Faller.
Eine fantastische Leistung von N/S, alle 4 haben hervorrragendes Bridge gespielt.


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Betreff: Starker Yarborough ( 03.11.2025 )

Heute habe ich wieder ein schönes Beispiel für kompetitive Reizung.
Nord eröffnet mit 1 Treff, West bot fehlerhaft 1 Karo ( = Kontra ist klar besser), Nord kontrierte, Ost bot fehlerhaft 1 Coeur ( = nach gegnerischem Kontra, das die OF zeigt suchen wir nicht mehr nach einem OF Fit), Süd war froh, dass er passen durfte, West passte auch und Nord kontrierte erneut,meine Partnerin bot mit guter Laune 1 Pik,worauf alle passten, Ost hätte unbedingt noch 2 Karo bieten müssen.
So erfüllte sie mit ihrem Yarborough ( = Karte ohne Honneur) die 1 Pik mit Überstich für einen Saaltop.
Beide Gegner haben Fehler gemacht, der Hauptfehler war, der Heiligen Schrift nicht mehr Vertrauen zu schenken, sonst hätte man den Begriff " Vertreibung aus dem Paradies" ( = dies war 1 Pik) mehr Bedeutung gewidmet.


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Betreff: Hier wohnt er auch nicht!!!! ( 03.11.2025 )

Hier habe ich ein weiteres Superbeispiel für eine Bob Hamnnn Hand.
In Gefahr verkniff ich mir auf Ost die Eröffnung dieses schlechten Weak Twos.
Süd eröffnete 1 Pik,meine Partnerin bot 1 SA und Nord 2 Pik.
Jetzt kam ich mit 3 Coeur aus dem Quark, Süd bot 3 Pik.
Meine Partnerin enttäuschte mich jetzt mit 4 Coeur, für 3 SA hätte ich ihr meinen alten Fronleichnamsaltar aus dem Keller geholt, dabei kann man hier 8 Stiche ( bei 6er Coeur wohl 9) gut erkennen.
Dass 4 Coeur trotzdem zu einem guten Ergebnis führte, war mal wieder dem Bidding Feaver beim BFC Colonia zu verdanken, Die Gegner boten jetzt natürlich noch 4 Pik.
Ich werde das nie begreifen,Süd bot auf 3 Coeur nicht x ( = sog. Einladungskontra zu 4 Pik ) sondern das deutlich schwächere 3 Pik.
Woher nahm Nord mit seinen 5 Pünktchen jetzt 4 Pik, zumal das 1 SA Gebot von West doch stark gegen eine vernünftige Chance auf Erfüllung spricht ?
Und das ggü. Ost, der zuvor ggü. einer Reizung mit 15-18 FP von West nur 3 Coeur spielen wollte, hätte er an 4 Coeur geglaubt hätte er doch 4 Coeur und nicht 3 gereizt.


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Betreff: Bob Hamann wohnt hier nicht!!! ( 03.11.2025 )

Heute habe ich eine schöne Beoispielhand für Bob Hamann Fans.
Ost eröffnete mit stop 2 Karo Multi für seinen Weak Two in Pik, Süd bot m. E. jetzt bei gepasstem Partner in Gefahr fehlerhaft 2 Coeur ( = dass 6er hilft wohl im Zweifel, ein Debakel zu verhindern, aber ein König oder Ass mehr sollte es schon sein).
West " sieht " jetzt meinen Weak Two in Pik und bot sehr schön NON Forcing 3 Treff ( =forcierende Hände gehen über Kontra oder 3 Coeur), die Endkontrakt wurden und mit 2 Überstichen erfüllt wurden.
Angesichts 6 Treffstichen, Coeur Ass und zwei Karostichen blutete mir das Herz, dass wir nicht in 3 SA waren, was ich angesichts des schlechten Coeurstoppers mit dem dritten leeren Ass auch akzeptierte.
Was wir aber unbedingt nacharbeiten müssen war ihre folgende Aussage dazu: " Über 3 SA habe ich nicht lange genug nachgedacht".
" Das sollte man immer" sagte ich trotzig ( = und das ist auch richtig), verstehe sie aber sehr gut, realistisch braucht man für 3 SA 2 schnelle Stiche des Weak Two Eröffners, die jedoch zu selten sind, außerdem wäre Treff Dame oder Coeur Dame nicht verkehrt.


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Betreff: Sperreröffnungen ( 02.11.2025 )

Heute habe ich ein weiteres Beispiel dafür, dass Sperreröffnungen oftmals größeren Erfolg haben als ängstliches Passen.
Nachdem wir in Board 3 mit der Sperreröffnung Muiderberg Erfolg hatten ( = Gegner fand gute Partie bzw. sogar Schlemm nicht), wurde in Board 4 ( also in beiden Boards gegen die "armen" gleichen Gegner) erneut mit stop 2 Coeur Muiderberg eröffnet.
Diesmal fanden N/S die Pikpartie.... allerdings von der falschen Seite Nord ( Nord sollte kontrieren und nicht selber Pik reizen, ich sehe die Hand als stark genug an ggfls. über ein Karogebot des Partners noch die Piks zu bringen) und ich hatte auf Ost jetzt ein völlig normales Ausspiel von Coeur König, dass man ohne Partners Coeurreizung nicht gewählt hätte und mit Karo König eröffnet hätte.
So erzielten wir letztlich 2 Coeurstiche, einen weiteren Stich haben die Gegner noch "dazugeschludert", so dass sie mit 620 ggü. zahlreichen Anschriften von 680 erneut ein schlechtes Resultat schrieben.
Was ist hier wichtig?
Sperreröffnungen im Repertoire zu haben ist sehr wichtig, sie erschweren häufig dem Gegner einen ggü. ungestörter Reizung sauberen Informationsaustausch ( = siehe Board 3),sie sind aber auch u.U. eine wichtige Ausspielhilfe für den Partner, sollte er das Ausspiel haben, siehe dieses Board.
Dies ist allerdings auch ein Grund mehr, auf Sperreröffnungen ohne Hochfiguren zu verzichten, damit ggfls. Partners Angriff in der Farbe nicht ins "Leere" läuft.


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Betreff: Bange machen gilt nicht ( 02.11.2025 )

Heute habe ich ein Beispiel für kompetitive Reizung.
Süd passt und West eröffnete bei uns mit stop 2 Coeur ( = Muiderberg = 5 + Coeurs und eine 4+ UF unter Eröffnungsstärke),Nord kontrierte, ich hob auf 3 Coeur.
Süd passte ( m.E. mit nicht mehr vertretbarem " Auf dem Stuhl rutschen"), Nord passte auch ( m.E. DEUTLICH zu bangbüchsig,es sollte unbedingt noch einmal aufkontriert werden,ich hätte hierzu allerdings die Turnierleitung gerufen).
Der Gegner verteidigte jetzt schlecht und West fiel lediglich 1 mal, das ist hier aber nicht der Punkt.
Was ist hier wichtig?
Nords Hand gibt mit dem Chicane Coeur und der idealen Verteilung eindeutig ein zweites Kontra her.
Süd und Nord versäumten es, nach dem Charakter des 3 Coeurgebotes ( obwohl Alert angeboten wurde) zu fragen, es wäre die Antwort " sperrend" gekommen.
Süd hat mit dem Wissen, dass 3 Coeur sperrend ist jetzt ein glasklares 3 Pikgebot, sogar 4 Pik wäre vertretbar und sogar meine Wahl.
Wichtig ist, dass Süd auf diese Standardsituation ( = Kommt nach Sperreröffnungen, z. B. Weak Two regelmäßig vor) vorbereitet ist und in normalem Tempo bietet oder passt, auf keinen Fall lange zögert oder unruhig auf dem Stuhl rumrutscht.
Sonst könnte es vorkommen, dass eine hinzugerufene Turnierleitung im Zweifel ein zweites Kontra und eine schöne Pikpartie auf N/S aberkennen wird, weil die Verhaltensweise von Süd eine sog. " unerlaubte Information" für Nord darstellt ( = wenn Süd hier länger überlegt und danach passt, hat er was, sonst würde er schneller passen.
Diese unerlaubte Information darf Nord in keinem Fall ausnutzen, Süd hat ihn im Zweifel ausgebootet.
Wie Sie sehen, gehen hier Double Dummy 6 Pik, in diesem Schlemm muß man nicht unbedingt sein, nicht in 4 Pik zu kommen zeigt eine extrem fehlerhafte Blattbewertung und ist im Prinzip indiskutabel.


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Betreff: Spieltechnik ( 02.11.2025 )

Heute habe ich ein Beispiel kompetitiver Reizung.
Nord kann die Hand anpassen ( = meine 2. Wahl) oder mit stop 2 Pik oder stop 2 Karo Multi eröffnen.
Sollte Nord passen wird Ost mit stop 2 Treff eröffnen ( = eine Hand mit 20+ FP eröffnet nicht auf Einerstufe) und Süd 3 Treff bieten.( stören Sie gegnerische 2 Treff immer, wenn es irgendwie vertretbar ist wie hier).
West und Nord passen, Ost wird 3 Coeur reizen, was ein Semiforcing in Coeur zeigen sollte, ein Partieforcing ginge über Kontra.
Sollte Nord mit stop 2 Pik oder stop 2 Karo eröffnen, wird Ost kontrieren und über Wests 3 Treffgebot 3 Coeur bieten. Auch dies sollte ein Semiforcing zeigen, ein Partieforcing ginge über 3 Karo oder 3 Pik ( = Gegnerfarbenüberruf) Alle passen, Süd spielt Pik 9 aus.
Wie spielt man jetzt 3 Coeur?
Er nimmt Pik und läßt Süd einmal Pik stechen ( = Schlüsselstich).
Süd muß Treff fortsetzen.
Die nächste Pikrunde sticht West klein oder übersticht Süds Trumpf und spielt Trumpf.
Ost gewinnt und sticht erneut Pik und spielt Karo. Dies bewirkt, dass er letztlich nur 2 Karostiche, und jeweils 1 Treff-und einen Pikstich abgibt.
Ost muß also verhindern, dass er Coeur König, Treff Ass, einen Pikschnapper und 2 Karostiche verliert, dazu muß er entweder in Coeur oder in Karo zu einem Impass kommen.
4 Spieler haben 3 Coeur erfüllt und 4 sind gefallen, schauen Sie selbst in die Ergebnistabelle, sie werden den Unterschied erkennen können.
Was ist hier wichtig?
In der Reizung sollte sich Süd in Nichtgefahr mit seinem 6er Treff zu Wort melden und O/W sollten aus 4 Coeur herausbleiben.
Beim Abspiel ist es wichtig, zu Impässen in einer roten Farbe zu kommen.


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Betreff: Wir spielen!!! ( 29.10.2025 )

Heute habe ich ein Beispiel zupackenden Reizens mit Verteilungshänden.
Süd ist m.E. zu stark für stop 3 Pik ( sehr starke Partnerschaften würden diese Hand mit 1 Pik eröffnen), passt die Hand aber an.
West passt auch, Nord kann konservativ 1 Treff eröffnen oder aggressiv stop 4 SA ( = beide UF), lassen wir ihn mit 1 Treff eröffnen.
Ost bietet stop 3 Coeur und Süd jetzt stop 4 Pik.
West ist in einem Dilemma, er muß sich entscheiden zwischen Pass, Kontra und 5 Coeur, die kontriert werden würden.
Mein Favorit wäre eindeutig 5 Coeur, aus Wests Sicht hat seine Achse 1 ( = max. 2 ) Pikstich(e) und evtl. einen Coeurstich, vielleicht noch einen Zufallsstich in Unterfarbe.
5 Coeur wird in der Praxis 1 mal fallen, double Dummy wegen Karoschnapper 2 mal.
N/S wären sowohl mit stop 3 Pik ( = dann Nord 4 Pik) als auch stop 4 SA ( = dann Süd 5 Treff) glücklich geworden, but cest la vie.
Was ist hier wichtig, insbesondere aus Sicht von West, wenn die Reizung so verläuft, wie sie hier lief?
Nach der Reizung sollte West erkennen, dass er zwar viele Piks hat, aber kaum Stiche in dieser Farbe, Süd war zu stark für stop 3 Pik.
Partners Coeurreizung hat die Defensive seiner Hand zerstört, seine Achse wird mit Glück einen Coeurstich machen.
Sonst hat er nichts, sein Partner wird auf keinen Fall 2 Stiche in den UF haben, 4 Pik werden also gehen.
Jetzt wird klar, dass 5 Coeur wohl die beste Option ist.
Nicht aus meiner Bridgewelt sind folgende Kontrakte:
Treffkontrakte außer 5 Treff von SÜD, ja, Sie lesen richtig, von SÜD nach 4 SA von Nord.
SA- Kontrakte von N/S, obwohl bei BFC Colonia die Coeurs blockieren werden, d.h.Ost/ West es nicht hinbekommen,die Coeurs so zu behandeln, dass ihre Seite zu 7 Coeurstichen kommt, das Ausspiel von Coeur Ass ist ja schon fehlerhaft. Wer auf N/S bot jedoch aufgrund welcher Überlegung und welcher Karten ( blanke 9 oder blanke 10???) 3 SA?
4 Coeur von Ost.Wer ließ dies zu, Süd muß doch zwingend 4 Pik dagegen bieten oder Nord 4 SA ( = Zweifärber), 4 Coeur spielen zu lassen ist in jedem Fall ein ABSOLUTES NO GO.


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Betreff: Fallen ist normal ( 29.10.2025 )

Heute habe ich ein schönes Beispiel, dass gutes Bridge auch schon mal bedeuten kann, elegant zu fallen.
Ost eröffnet mit 1 Karo, West bietet 1 Coeur, Ost 2 Karo, West 2 Pik ( = Partieforcing), Ost könnte jetzt mit seinem einfachen Treffstopper und Minimum 2 SA bieten, wenn er eine Bangbüchse ist geht auch, mit 3 Treff ( = vierte Farbe Forcing), zunächst mal die Reizung weiter offen zu halten.
West wird jetzt 3 Karo bieten ( = sollte double Figur oder 3 kleine zeigen), Ost muß jetzt springen, d.h., sich für 3 SA ( = meine zweite Wahl) oder 5 Karo entscheiden.
Sie wissen, dass ich ein Freund von 3 SA versus 5 in UF und bekennender Bob Hamann Fan bin, hier hätte ich für 3 SA ein mulmiges Gefühl, die Hand bei Treffausspiel von oben lösen zu können, ich würde quasi ausnahmsweise 5 Karo wählen.
Egal, was Ost macht, es gibt bei zwingendem Treffausspiel Faller.
Sie können jetzt ruhig 2 Dinge sagen:
" Sehen Sie, Herr Koch, jetzt haben Sie wissenschaftlich gereizt und mit Ihrem vierte Farbe Forcing die Gegner auch noch ausdrücklich auf Ihre Treffschwäche hingewiesen"
" Sie haben Recht", werde ich dazu sagen, " aber auch ohne dies hätte Süd wohl Treff ( = ungereizte Farbe) angegriffen."
Zweitens können Sie sagen " Herr Koch, wie können Sie nach kleinteiliger Reizung Kontrakte vorschlagen,die nicht gehen, das kann doch nicht sein?"
Dazu werde ich sagen:" Da haben Sie völlig Recht, dies wäre aber auf Weltklasseniveau auch ( = genauer genommen erst Recht) passiert." Ich werde noch eine Bemerkung aus der Stochastikkiste nachschieben: " Bei Karo 2-2 ( = 48%) hätte man auch ohne den extrem schlechten Sitz der Hand ( = Pik Dame lang bei Nord, Coeur König blank bei Nord und Bube zu fünft bei Süd etc. etc.) erfüllt".
Dies wird Sie nicht interessieren, Ihnen ist egal, was sein könnte und wie wahrscheinlich das ist, Sie interessiert nur, was gerade ( = absolut zufällig) war, nämlich Karo 3-1 und dass O/W dadurch fielen, Sie merken gar nicht, dass das was gerade war, gewissermaßen " Pechmarie" war und denken, es sei normal.
Jetzt komme ich zum bridgelichen Kern meines Vortrags: "Welche Schlüsse ziehen Sie hieraus?"
Wenn Sie den Schluss daraus ziehen sollten, mit einer partieforcierenden Hand wie West sie hatte, nicht mehr partieforcierend zu bieten, liegen Sie eben völlig falsch,Sie würden hier einen 5 % Zufallstreffer landen und in 95% der Normalfälle als Verlierer vom Platz gehen, glauben Sie mir,100% der 95% werden am Ende vor Ihnen in der Ergebnistabelle stehen, wenn Sie das so machen, wollen Sie das?
Wenn Sie auch nur einen Moment daran gedacht haben sollten, auf Ost nach West partieforcierendem 2 Pik die Partie zu verweigern, sollten Sie mit dem Bridge aufhören, Sie werden nie verstehen, wo es beim Bridge drum geht.
Wenn mein Partner ( wie hier zu Recht) ein Partieforcing abgibt, spielen wir Partie, das ist ein ehernes Gesetz, wenn Sie dagegen handeln, können Sie jede Vertrauensgrundlage der Partnerschaft in die Tonne hauen, dies kostet Sie ( = glauben Sie mir) auf Dauer viel mehr als dieses eine Board, das unter guten Spielern ja auch fast ein Saalspiel sein sollte und damit gar nicht so schlimm ist, solange Sie nicht häufiger fallen als die Anderen.


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Betreff: Eiskalte Paarturnierhaie ( 29.10.2025 )

Heute habe ich ein schönes Beispiel für die Reizstrategie im Paarturnier.
Nach Wests pass eröffnet Nord unter leichter Abwertung seiner beiden Double Damen mit stop 2 Coeur.
Ost kontriert, Süd passt und ahnt angesichts seines 3er Coeur Anschlusses und seiner immerhin 5 FP auch nichts Böses.
West geht in die Bücher.
Er hat nur ein mickriges 3er Pik, ein Vollspiel in Pik erscheint unwahrscheinlich, er hat aber unter normalen Umständen 3 Defensivstiche ggü. einem Partner, der kontriert hat.
2 Faller in Gefahr wären mit 500 auch schon mehr, als eine eigene Partie überhaupt einbrächte.
Also Helm ab zum Gebet und pass.
Nord fühlt sich mit seinem extrem starken Weak Two durchaus wohl.
Ost spielt Pik Ass aus, West markiert mit Pik 8 ab.
Ost wechselt auf Treff, man kassiert jetzt 3 Treffstiche, einen weiteren Pikstich, Karo Ass und Coeur König für 500.
Als besonders erfreulich konstatiert West, dass sein Judgement richtig war, dass auf O/W keine eigene Partie geht.
Hat Nord etwas falsch gemacht?
Er hätte passen oder mit 1 Coeur eröffnen können, ein zu beanstandender Fehler ist stop 2 Coeur aber sicher nicht.
Er ist nur leider den Paarturnierhaien zum Opfer gefallen, die gibt es aber zum Glück aktuell nicht mal im Kölner Zoo,geschweige denn beim BFC Colonia.


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Betreff: Wovor hatten Sie Angst? ( 28.10.2025 )

Heute habe ich ein paradoxes Bietverhalten.
Nord eröffnet mit 1 Karo, Süd antwortet 1 Coeur ( = knapp zu stark für schwachen Sprung in 2 Coeur).
Die Weiterreizung von Nord ist jetzt gar nicht so einfach, mit Chicane in Coeur kann er schlecht stop 2 SA ( = 18-19 FP und ausgeglichene Hand bieten.
Das dominante Merkmal seiner Hand ist das 6er Karo, hier würde ich trotzdem stop 3 Treff bieten, um dem Partner größtmöglichen Spielraum für die Weiterreizung zu geben.
Süd entscheidet sich für 3 Coeur, jetzt ist doch 3 SA von Nord vollkommen normal, naheliegend und im Grunde auch alternativlos.
Es ist DEUTLICH zu wenig, wenn hier nur 4 Paare in 3 SA sind, 7 wäre für mich Minimum, 9 wümschenswert.


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Betreff: Judgement ( 28.10.2025 )

Heute habe ich ein Beispiel guten Judgements.
Nord eröffnet mit 1 SA, Ost bietet entweder 2 Pik oder eine konventionelle Reizung ( = z. B. 2 Karo im Multilandysystem), die eine lange Farbe zeigt.
Süd hat 9 FP und gute Mittelkarten in Karo, er muß Nord helfen, damit dieser eine Entscheidungsgrundlage für die Weitereizung bekommt.
Auf 2 Pik von Ost würde ich 3 Pik bieten, Nord geht dann in 3 SA.
Auf ein konventionelles Gebot von Ost ( z.B.2 Karo) würde ich kontrieren, was so ab 8 FP zeigen sollte.
West und Nord werden auf dieses Kontra passen, Ost wird sich mit 2 Pik deklarieren, jetzt zeigt Süd mit 3 Pik, dass er genügend Masse für 3 SA mitbringt, falls Nord eine ausreichende Pikhaltung haben sollte, was der Fall ist.
3 SA spielen sich einigermassen einfach, ich finde es etwas schade, dass nur 2 Paare diese schöne Partie fanden.


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Betreff: In 3 SA reingestolpert!!! ( 28.10.2025 )

Heute habe ich ein schönes Beispiel dafür, dass auch Notreizungen manchmal erfolgreich sein können.
Nord hat ca. 23 FVP und eröffnet in letzter Hand mit stop 2 Treff, Süd bietet mit 2 Karo ein SCHWACHES Relais.
Nord deklariert sich mit 3 Treff ( = Partieforcing mit Treffs), Süd hält den Ball flach und bietet 3 Karo, Nord darauf 3 Pik.
Jetzt ist alles klar, Süd ist zur Partie forciert, er schaut auf seine Majestät, den Coeur König und bietet 3 SA.
West wird Couer Dame ausspielen.
Ost ist ein guter Spieler, er sieht Nords Single und weis, dass Süd unendlich schwach sein kann, und läßt N/S durch das Legen des Coeur Asses und Karowechsel noch mal so richtig schwitzen.
Aber er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht, Süd ist gar nicht so schwach ( ... Scherz!!!), seine vierte Treff 9 rettet N/S die Partie,weil Süd über sie zu dem dringend notwendigen Stich mit Coeur König kommt.
Warum hat bei BFC keiner diese Partie gefunden ?
Die Antwort ist sehr einfach, weil sie keine Blattbewertung machen.
Hätte Nord diese gemacht, hätte er nicht mit 1 Treff eröffnet, was vermutlich fast alle gemacht haben, warum nicht?
Nord hat 8 FP in Pik, 4 FP in Karo und 11 FVP in Treff, macht für mich 23 FVP, damit KANN man nicht 1 Treff eröffnen.
Es gibt zu viele Partnerhände auf Süd, die wie hier auf 1 Treff nicht antworten können, aber dennoch genug für Partie hergeben.
Man geht viel seltener nach 2 Treff down, als dass man ggü. Händen mit 3-5 Punkten beim Partner ( = wie hier) nicht doch eine erfolgreiche Partie findet.


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Betreff: Tricky Bidding ( 28.10.2025 )

Heute habe ich ein schönes Beispiel für eine gute Blattbewertung.
Süd ist ganz knapp vor einer stop 2 Trefferöffnung, verwirft diese aber zu Recht, weil er zu wenig Defensive außerhalb der Coeurs hat.
Also eröffnet er nur mit 1 Coeur, Nord antwortet 1 Pik.
Süd geht in die Bücher.
Welche Gedanken haben Sie in dieser Situation?
Ich hätte den Gedanken, dass ein Schlemm beste Chancen haben sollte, wenn Nord in Karo und Pik ein Ass und einen König haben sollte.
Aber wie soll Süd das herausfinden ?
Zwei Dinge weis ich sicher, nicht durch die Assfrage ( insbesondere bei den Antworten 1 oder 2 KeyCards) und vor allem nicht durch ein grottenschlechtes 4 Pikgebot.
Es gibt viele Regeln im Bridge, die alle sinnvoll sind, an die halte ich mich auch sonst immmer, ich breche sie nur, wenn ich eine spezielle Idee habe und übernehme auch die volle Verantwortung dafür.
Eine dieser Regeln ist, dass man Ass oder König in einer Farbe nicht die Splinterkonvention anwenden soll.
Hier verstoße ich bewußt gegen diese Regel und biete stop 4 Treff ( = Pikfit, Kürze in Treff, Schlemminteresse), weil ich meinen Partner zur Vermeldung einer Karokontrolle ermutigen will.
Er bietet tatsächlich 4 Karo ( = Karokontrolle), der erste Teil meines Plans ist aufgegangen.
Jetzt stelle ich mit 4 SA die Assfrage und höre 2 KeyCards ohne Trumpfdame.
Da ich angesichts meiner eigenen Kürze in Karo davon ausgehen kann, dass die Karokontrolle kein Single oder Chicane, sondern eine Hochfigur ist, hat Partner entweder Pik, Ass, König und Karo König oder Karo Ass und Pik König.
Daher reize ich erfreut den Kleinschlemm in Pik aus.
6 Pik spielen sich sehr einfach, es gibt zum Glück keinen Coeurschnapper.
Was ist hier wichtig?
Das wichtigste überhaupt ist, dass das 1 Pikgebot von Nord bei Ihnen einen Schlemmtrigger auslöst, Sie denken an Schlemm und sollten daher in eine Schlemmuntersuchung eintreten.
Ich brauche nicht noch einmal zu erläutern, dass Sie mit stop 4 Pik genau in 4 Pik landen werden, wollen Sie das, wenn Sie Schlemmgedanken haben?
Stellen Sie nicht die Assfrage, wenn Sie mit der Antwort aller Voraussicht nach nichts anfangen können.
Die häufigsten Antworten sind 1 oder 4 Keycards, es ist dann meistens eine, das bringt Sie nicht weiter.
Hat er zwei könnten das sehr gut PIk, Ass König sein, dann wären Sie bei Karoangriff down und würden sonst Großschlemm machen.
Sie müssen die Idee haben, Ihren Partner zur Abgabe einer Karokontrolle zu bringen, dazu müssen Sie Fantasie entwickeln.
Mit diesem Datenkranz ist das stop 4 Treffgebot einfach logisch, da ist es mir egal, ob ich gegen irgendeine Splinterregel verstossen könnte,mein Treff Ass ist auf keinen Fall schlechter als jedes andere Single, ich habe mit dem super Sechsercoeur auch einen so deutlichen Punktüberschuß in der Karte, dass ich mir das auch von daher gut erlauben kann.
Mit 4 Karo hat Partner das getan, was ich mir erträumte, er meldet tatsächlich eine Karokontrolle.
Jetzt ist es reine, leichte Kombinatorik, dass er eine Hochfigur in Karo ( = falls König, dann Pik Ass UND König, falls Karo Ass, dann noch Pik Ass ODER Pik König dazu.) Die Restrisiken in dieser Hand stecken in einem 5-0 Stand der gegnerischen Trümpfe oder einem Coeurschnapper, beide in der Summe zu akzeptieren.


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Betreff: Hamanns Rule ( 27.10.2025 )

Heute war mal wieder Bob Hamann zu Gast beim BFC,er demonstrierte uns heute auch mal, dass er nicht nur stereotyp 3 SA rufen kann, sondern im richtigen Moment auch "richtig rät", so machen es halt die Großen.
Die Reizung verlief recht einfach, West eröffnete mit 1 Treff, Ost antwortete 1 Coeur und Bob auf West stop 3 SA.
Gut gebrüllt Löwe, jetzt muß man nur noch erfüllen.
Nord spielte Karo zwei aus, die Karos stehen also 4-4.
Welchen Spielplan sollte West sich machen?
Vorausgesetzt die Treffs ziehen durch hat man 6 Treffstiche und zwei Karostiche, der Gegner hat 2 Karo Längenstiche , 2 Coeurstiche und Pik Ass.
Damit macht sich der Spielplan von selbst, man gewinnt, wenn man in der ersten Pikrunde richtig " rät", ansonsten ist man down.
Also nahm Hamann gleich das Karo Ass und spielte Pik, Süd bediente und Hamann trat in eine tiefe Telepathiebeziehung zu Nord ein, ehe er Pik Bube legte.
Damit war die Messe gelesen, Pik König sichert O/W später den neunten Stich.
Ich war wie immer beeindruckt von ihm.
Andere fluchten " So ein Glücksspieler " oder Ähnliches.


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Betreff: Kompetitive Reizung ( 27.10.2025 )

Heute habe ich ein Beispiel kompetitiver Reizung.
Nord eröffnet in dritter Hand mit stop 2 Coeur, bei uns mind. 5er Coeur und 4er UF, unter Eröffnungsstärke.
Ohne Zweifel hätte man auch das Weak Two in Coeur über 2 Coeur oder 2 Karo Multi reizen können.
Wie soll Ost damit umgehen ?
Er hat 12 FP, Kontra kann er sich wegen des Single Treffs nicht erlauben, also Pass.
Süd würde auf Weak Two in Coeur passen, hier bot meine Partnerin 3 Treff ( = Pass or Correct zu 3 Karo).
Nachdem West und Nord ( = habe also die Treffs als zweite Farbe) passten, stellt sich die Welt aus Osts Sicht zum Positiven verändert dar, er hat mit Pik und Karo beide ungereizten Farben, vor allem mit Pik die Königsfarbe, also kompetitives Kontra.
West bietet 3 Pik, der Topkontrakt ist erreicht.
Gutes Bridge von allen, Gratulation.
Was wäre passiert, wenn Nord nicht eröffnet?
Im Prinzip das Gleiche, Ost hätte 1 Karo eröffnet, West 1 Pik geboten und Ost in 2 Pik gehoben.
Auch gut, prima.
Was aber sollte hier nicht passieren, passierte aber in der Hälfte der Fälle?.
N/S spielten mit 18 FP friedlich 2 Coeur und O/W schauten mit 22 FP und der Königsfarbe Pik in die Röhre.
Das sind 250 Punkte Differenz, 6 IMPS für wenig Arbeit.


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Betreff: Kleinvieh macht auch Mist ( 27.10.2025 )

Heute habe ich ein gutes Beispiel für das Arbeitsbridge des Alltags.
Bei uns am Tisch eröffnete West mit 1 Karo und kommentierte das nach dem Spiel mit " ich habe in dritter Hand mit 11 aufgemacht".
Zugegeben, die Karofarbe ist sehr schön, aber ohne OF würde ich es dennoch nicht machen, ggfls. kommt man ja auch noch mal dran.
Ich kontrierte auf Nord, Ost bot fehlerhaft 1 Coeur ( = 100% iges Pass), Süd passte, West passte auch ( = bravo!!!), Nord kontrierte erneut und Süd bot spartanisch 1 Pik, West hob auf 2 Coeur, alle passten.
Süd spielte klein Pik aus, Nord kassierte 3 Pikstiche und zog jetzt Karo Ass ab, ein sicheres Indiz für ein Single.
Süd markierte Treff mit Karo 2, es folgte Treff zum Ass und Treff schnapp, jetzt Pik 5 in die Dreifachchicane.
O/W können nicht verhindern, dass N/S noch einen Trumpfstich für 3 Faller realisieren.
" Warum bringen Sie dieses farblose Board" werden Sie möglicherweise fragen.
" Es ist nicht immer Glamour, die Croisette" werde ich sagen, " 70 bis 80% der Boards sind kleinteiliges Arbeitsbridge,wo es darauf ankommt, das Normale richtig zu machen und dem Gegner wenig anzubieten, wenn Sie z. B. im Paarturnier diese Boards richtig behandeln werden Sie weit vor den Zauberern landen, die hier " schlunzen" und nur bei Freakhänden so richtig auf Betriebstemperatur kommen.
Was sind hier z.B. die kleinen Elemente, wo man leicht mal ( = mit oder ohne Folgen allerdings) danebengreifen kann ?
Zum Ersten würde ich eine UF nicht unterwertig eröffnen.
Zum Zweiten sollte Ost nach Kontra von Nord prinzipell nicht mehr nach einem OF- Fit ( = Nord sollte 4-4 haben) suchen, deshalb hat Ost ein klares Pass auf das Kontra.
Falls Ost passen sollte, ist Süd ein armes Schwein, auf Osts 1 Coeur kann er bequem passen, auf Pass muß er reizen.
Er wird vermutlich 1 Coeur bieten.
Die gehen zwar, aber normal erzeugt ein 3-3 Fit soviel Adrenalin, dass Sie schon irgendwie patzen werden.
Was dagegen würde passieren, wenn O/W alles richtig gemacht hätten.?
Nord hätte mit 1 Treff ( = Alternative 1 SA ) eröffnet, Süd hätte 1 SA geboten, die wohl einmal für minus 100 gefallen wären.
250 Punkte Differenz, 6 IMPS ohne große Mühe, hätte Süd erfüllt wären es immer hin noch 60 Punkte und 2 IMPS gewesen.


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Betreff: Spieltechnik 2 ( 27.10.2025 )

Heute habe ich ein weiteres Beispiel zum Thema Spieltechnik.
Ich habe dieses Beispiel gewählt, weil im Topkontrakt von 4 Coeur 7 Spieler diese nicht erfüllten,1 fiel 3 mal, 2 andere 2 mal,das ist zu viel des Guten.
Ost eröffnet mit 1 Treff,West bietet 1 Coeur, Ost 2 Coeur, West geht auf 4 Coeur.
Der normale Angriff gegen 4 Coeur von West ist sicher klein Karo, N/S kassieren die beiden UF-Asse und steigen mit klein Treff zu Wests Treff Dame aus.
Was sollte jetzt der Spielplan sein?
Der ist nicht leicht zu finden, daher können Standards weiterhelfen, z. B. die Bbehandlung der Trumpffarbe.
Das Hauptelement des Spielplans sollte sein, Coeur Ass zu schlagen ( = Schutz vor blanker Figur) und dann zweimal in Richtung Dame, 10 zu spielen, wegen der Schonung der Übergänge beginnend mit 8 oder 9.
Nachdem Nord in der zweiten Trumpfrunde ausblendet ist man praktisch schon dem Erfolg nahe, obwohl der Trumpfstand mit 4-1 nicht gerade angenehm ist.
Süd wird die dritte Trumpfrunde nehmen, so daß er mit dem blanken Buben ggü. der Dame von West verbleibt.
Spielt er jetzt Pik, sind alle Probleme von O/W gelöst, die Pik Dame von Nord und das Nichtlösen des Fangens der Dame ist die letzte verbliebene Hoffnung von N/S, den Kontrakt noch zu Fall zu bringen.
Also spielt er Karo, Ost wirft Pik ab.
West zieht Süds Trumpf Dame.
Auf das dritte Karo werfen Nord und Ost Nord Treff ab, Süd hatte also ursprünglich 4 Coeurs, 5 Karos, 2 oder 3 Treffs, single oder double Pik.
Dies " riecht eher nach Pik Dame bei Nord".
West beschließt daher, auf die Pik Dame bei Nord zu spielen.
Er beginnt mit dem Ass, um sich gegen eine blanke Dame auf Süd zu schützen, Nichts passiert, beide Gegner bleiben klein.
West bleibt deshalb bei dem Plan, die Dame bei Nord zu finden und schneidet daher jetzt erfolgreich zur Pik 10, die beiden schwarzen Könige machen die letzten beiden Stiche.
" Viel geraten und viel Glück gehabt" werden Sie möglicherweise jetzt sagen.
" Da haben Sie Recht" sage ich, "ich habe aber nur das getan ( = Coeur Ass zuerst und die Coeurs Richtung Dame, 10 gespielt, bei uns am Tisch wurde z.B. gleich mit der Vorlage der Coeur Dame begonnen und der schlechte Sitz des Coeur Königs bejammert) was ich konnte und nicht sonderlich viel Glück gehabt, es saß weder eine Coeurfigur single" noch die Pik Dame.
Hätten die Westspieler Spurenelemente dieser Technik angewandt, wären nicht 7 gefallen, sondern vielleicht 2 oder 3.
In einem Teamkampf über unsinnige 4 Boards ( = bei 8 Teams sollte dringend in 2 Gruppen gespielt werden) wird das in der Regel entscheidend sein, insbesondere wenn die anderen 3 Boards " flach" ( = nicht punkteträchtig) sein sollten, da kann man schon mal ein wenig Hirnschmalz investieren.


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Betreff: Hat West noch Puls? ( 27.10.2025 )

Heute habe ich geradezu ein unfassbares Beispiel für das Ignorieren mathematischer Rahmenbedingungen.
Ost eröffnet mit 1 Karo, mindestens 2 Mal ist daraufhin Süd mit stop 2 Coeur in die Reizung gegangen,6 mal spielte dies keine Rolle, O/W fanden die bombensicheren 3 SA oder ( = nicht meine Wahl) 4 Pik.
Ich möchte mich hier mit den beiden Paaren beschäftigen, die 2 Coeur spielen ließen, im Rahmen meiner ständigen Hirnforschungsanstrengungen für das Bridgespiel möchte ich mich insbesondere auf West und dessen Gedanken beschäftigen.
West hat folgenden Datenkranz zur Verfügung :
Sein Partner eröffnete in erster Hand eine Unterfarbe, hat also zu 100 % mind. eine volle Eröffnung.
Süd bot Weak Two, West hat 14 FP, einen Doppelstopper in Coeur und ein 4er Pik.
Was könnten Wests Spielziele sein ? Mir fällt da in erster Linie 3 SA ein ( ca. 90% ), in zweiter Linie 4 Pik (ca. 7 % ) und 5 Karo ( ca. 3 %), oops, das sind ja schon 100%.
Zwei Westspieler hatten offensichtlich andere Pläne und passten.
Was glaubten sie wohl, was passieren würde.
Aufgrund der eigenen 14 Punkte wird 2 Coeur zu ca. 80% durchgepasst werden, allenfalls wenn Ost z. B. eine 6-5 Hand mit Karo und Treffs hätte, würde er wohl noch etwas bieten.
Ich habe Ostspieler hierzu schon oft ( = erstaunlicherweise sogar ohne körperliche Gewaltanwendung ihrer Partner) sagen hören: " Warum hast Du nicht noch mal aufkontriert ? ". Warum sagen sie das ? Sie können sich nicht in die Situation des Partners hineinversetzen, denken auch nicht darüber nach, es ist Ihnen letztlich egal, sie wissen einfach nicht, was sie tun.
Wenn sie drüber nachdenken würden, kämen sie ( = sie sind ja überdurchschnittlich intelligent, glauben sie es mir, ich kenne mehr andere Menschen als durchschnittliche oder sogar schlechte Bridgespieler) auf den Gedanken, dass pass in erster Linie bridgelich gesehen schlecht sein muß, in zweiter Linie aber auch höchst asozial dem Partner ggü., warum dieses harte Wort?
Ost hat mit seinen 14 FP eröffnet, geben wir Süd im Schnitt 8 FP für sein Weak Two Gebot, also zusammen 22 FP.
Von den verbleibenden 18 FP wird Ost West, falls dieser passt, höchstens 8 ( = niemals eine zweistellige Zahl und NIEMALS NIE NICHT sogar 14 FP) zuordnen. Ich weis nicht, wie Sie sich fühlen, ich kann Ihnen aber sagen, wie er sich fühlt.
Er wurde von seinem Partner im Partnerschaftsspiel Bridge auf brutale Weise belogen, er ist bridgetechnisch gesehen ungläubig, emotional fühlt er sich betrogen.
Wenn in so einer Situation mein Partner auf West 3 SA oder Kontra reizen würde und wir nachher irgendwo fallen, würde ich mir das anschauen und sagen, "Recht hatte er, leider saß dies oder jenes schräg und wir fielen, Mund abputzen, nächstes Board.
Wenn er aber gepasst hätte ( = zum Glück tun das meine Partner aber nie), würde ich ein längeres Gespräch mit ihm führen, passt er in seinem späteren Bridgeleben mit mir noch einmal, war dies leider unser letztes Board als Bridgepaar.
Entschuldigen Sie bitte meine scharfe Wortwahl, ich will wirklich niemandem zu nahe treten, ich will Sie aus Ihrer Lethargie wachrütteln und aus Ihrem Hirn das herauskitzeln, was da durchaus drin ist.


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Betreff: Spieltechnik ( 27.10.2025 )

Heute habe ich ein Beispiel für die Spieltechnik, weil die meisten in doch recht einfachen 3 SA fielen,5 von 7 Spielern erzielten in Gefahr weniger als die vorgesehenen 9 Stiche, ein sehr teures Vergnügen von 13 IMPS.
Die Reizung könnte wie folgt verlaufen:
Nord 1 Pik, Süd 2 Treff, Nord 3 Treff, Süd 3 SA aufgrund der guten Mittelkarten und schönen Treffs.
West spielt Coeur 2 aus ( = die Coeurs stehen also 4-4, weil West sonst wahrscheinlich mit Weak Two eröffnet hätte.)
Süd nimmt die Figur von Ost mit und legt Pik 10 vor, die hält.
Wegen der fehlenden Pik 9 wechselt Süd jetzt auf Treff, Ost gewinnt irgend wann, spielt Coeur König und Coeur.
Jetzt kann Süd fallen, wenn er schlecht rät.
Wenn er schneidet, geht er mit 2 Coeurstichen, 2 Pikstichen, 3 Treffstichen und Karo Ass, König als Sieger vom Platz.
Was ist hier wichtig?
Der Schlüssel zur Erfüllung liegt darin, dass man in der ersten Coeurrunde das Ass nimmt ( = wobei Nords 10 eine unscheinbare, aber sehr wichtige Unterstützung war) und auf die Kraft der vierten Coeur 9 vertraut.
Jetzt muß man aus den Piks 2 Stiche herausholen, Karo und Treff liefern immer deren 5.
" Da haben Sie aber Dusel gehabt " werden Sie sagen, "ich hätte Coeur erst mal geduckt".
" Ich kann verstehen, dass Sie sich wohler fühlen, wenn Sie noch im Besitz der wärmenden Asses bleiben wollen", sage ich, " nur geben Sie damit die Chance auf einen zweiten Coeurstich praktisch auf".


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Betreff: .... ein bischen wenig? ( 27.10.2025 )

Heute habe ich ein Beispiel misratenen Judgements.
Nord eröffnete mit 1 SA, Süd bot 2 Treff Stayman.
"Wieso Stayman ? " werden Sie fragen.
Wir spielen sog. "durchgängige Transfers", d.h. die Gebote 2 Pik und 2 SA sind Transfers auf Treff bzw. Karo. Daher müssen wir einladende Hände zu 3 SA über Stayman, gefolgt von 2 SA, nicht direkt über 2 SA reizen.
Das 2 Treffgebot ist grudsätzlich ein Stayman ab 0 FP ( = ist zu alertieren), fragt nach 4er OF, meistens ist dies auch das einzige Ziel oder Hauptziel,der Staymanreizer muß ( = falls er eine einladende Hand haben sollte) aber gar keine eigene 4er OF haben.
Meine Partnerin hatte sich jedoch entschieden, die oben stehende Hand nicht ( = was ich für deutlich besser halte) über Transfer zu reizen ( = dann wären wir aufgrund meines unterirdischen Treffanschlusses in 3 Treff stehen geblieben), sondern sie als einladende Hand ohne Trefftransfer zu reizen.
So weit kamen wir aber zum Glück nicht ( = 4 Spieler fielen in aussichtslosen 2 bzw. 3 SA, in denen wir auch unweigerlich gelandet wären), West stieg ( = ohne sich nach meinem Alert zu erkundigen) mit 2 Pik in die Reizung ein.
Ich halte 2 Pik mit 10 FP, im Grunde schlechten Piks, 4 problematischen Punkten in Treff und gruseliger Haltungen in den roten Farben für falsch).
Ich war mir jetzt recht sicher, dass meine Partnerin ein 4er Coeur hätte,überlegte einen Moment über stop 4 Coeur, bot aber nur deren 3, da meine Partnerin ja auch schwach sein konnte.
Jetzt ging Ost mit seinem 4er Pik und der schlechtest möglichen Verteilung ( = was wollte er mit dem neunten Pik stechen? ) völlig verfehlt in 3 Pik, was meine Partnerin kontrierte.
So schrieben wir plus 300 statt minus 100 für 2 Faller in 3 SA, die Coeurpartie im Moysian Fit fand mit uns niemand.
Muß man auch nicht, sie lebt vom 3-3 Stand in Coeur und der Pikkürze von Süd, also ausgerechnet der trumpfkurzen Hand.
Was ist hier wichtig?
Ich bin durchaus ein Freund davon, mit wenig Punkten, aber einer guten Farbe oder viel Verteilung, die Reizung der 1 SA Eröffnerpartei zu stören, meine Hand muß allerdings " ein Gesicht haben", was hier nicht der Fall ist.
Die Hebung von Ost finde ich " frivol", insgesamt trat eine gerechte Strafe ein.


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Betreff: Basismathematik ( 27.10.2025 )

Heute habe ich mal wieder einen mathematischen Grundkurs für Sie.
West eröffnet mit 1 Treff ( = Alternative wäre auch 1 SA), Nord verschweigt um Gottes Willen seine anämischen Coeurs, Ost bietet 1 Coeur, West 1 Pik ( = ganz knapp unter stop 2 Pik).
Ost bietet jetzt mit seinen 11 FP ( = ja 11, Coeur Ass, König sind 8 FP) stop 2 SA,was Maximum für sein Anfangspass bedeutet.Diese hebt West natürlich gerne in 3 SA, die sich problemlos spielen.
Bei uns am Tisch bot Ost m. E. fehlerhaft nur 1 SA.
Darauf MUSS, NICHT KANN,SOLLTE oder MÜSSTE VIELLEICHT West jetzt mit seinen 17 FP mit 2 SA zu 3 SA einladen, was bei uns am Tisch auch geschah.Ich kann jetzt beim besten Willen nicht nachvollziehen, dass Ost ( = wäre mit 6 bis schlechten 8 FP angemessen gewesen) jetzt mit 11 FP passte.
Da stimmt die für das Bridgespiel wesentliche Basismathematik nicht.
West sollte für seine Einladung min. 16 FP haben, was mache ich da mit 11 ? ÖÖÖÖHHHH, sind ja 27, ich habe mal gehört, dass man ab 25 bis 26 FP in 3 SA gehört.
Noch eine Bemerkung:
Ich spiele zur Not auch mal einen Moysian Fit ( = 7 Kartenfit), aber nicht unbedingt freiwillig, wenn ich Alternativen habe, deshalb habe ich für 4 Coeur auch nur begrenztes Verständnis, immerhin wurde hier aber erkannt, dass man ins Vollspiel gehört.


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Betreff: Reizstrategie ( 27.10.2025 )

Heute habe ich das Thema Reizstrategie.
Um gleich Druck zu machen entschied ich mich, die obige Hand mit stop 4 Pik zu eröffnen.
Dies verdross West überhaupt nicht, sie bot 5 Treff.
Was heißt das für Süd ?
Süd hat keinen direkten Defensivstich, allenfalls sehr langsame Damen in den roten Farben.
Daher ist dies auf Süd ein klares Pass, meine Partnerin bot, obwohl wir genau diese Situation schon sehr oft besprochen haben jetzt fehlerhaft 5 Pik, West bot verständlich mit Single Pik, zwei Assen und double Treff Dame jetzt 6 Treff.
Ob die Westspielerin auch auf ein Pass von Süd 6 Treff geboten hätte ist unklar, ich bezweifle es zumindest.
Jetzt schob meine Partnerin einen kleinen Fehler nach, indem sie nicht mit 6 Pik verteidigte.
Wir wurden zu Unrecht für unser schlechtes Spiel belohnt, die Alleinspielerin fand den Gewinnweg für 6 Treff nicht, ich hätte ihn ehrlich gesagt auch nicht gefunden,weil ich dafür 10 Minuten gebraucht hätte und dies niemandem hätte zumuten wollen.
Wie gewinnt man 6 Treff nach Pik König Ausspiel?
Man nimmt Pik Ass und sticht Pik, spielt Treff Dame (die Nord am besten duckt).Jetzt Karo zum König, Treff Ass und Treff zu Nords Bube.
Spielt dieser Coeur nimmt man mit dem König, schneidet in Karo, nimmt dann Karo Ass und schnappt Süds Karo Dame heraus, dann geht man zum Coeur Ass und wirft auf die hohen Karos den letzten Coeurverlierer ab.
Spielt Nord Pik sticht man, schneidet in Karo und gewinnt wie zuvor.
Dieses Abspiel ist in der Praxis extrem schwer zu finden,man sollte aber zu folgendem Punkt in den Überlegungen kommen.
Man gewinnt nur mit Treff Bube blank oder Double bei Süd oder beiden Treff Figuren bei Nord.Die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte im Bereich von unter 5% liegen, zumal Nord ja schon alleine 8 Pikkarten hat.
Trotzdem, es bleibt dabei, was ich hier schon oft gepredigt habe, man denkt sich eine Kartenkonstellation aus, wie man gewinnen könnte und spielt ohne Kompromisse darauf, manchmal ( = siehe diesmal) belohnt einen der Bridgegott dafür.


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Betreff: Hand des Jahres ( 26.10.2025 )

Heute habe ich eine Hand zu analysieren, wie ich sie auf Nord vielleicht 5 mal in meinem Bridgeleben bekommen habe.
An unserem Tisch eröffnete West nach langer Überlegung mit 1 Karo. 1 Karo halte ich nicht für optimal, ich würde entweder passen oder stop 4 SA für beide Unterfarben bieten.
Ich dachte über stop 6 Coeur nach, entschied mich aber dann für Kontra.
Meine Partnerin folterte mich mit langem Nachdenken ( = ich dachte schon, sie wandelt das jetzt in ein Strafkontra und verfluchte mich, dass ich nicht 6 Coeur bot).
Dann bot sie erlösend stop 2 Pik, ich bekam nicht mehr heraus, ob sie Karo Ass oder Treff Ass hatte und wir spielten friedlich 6 Pik, wobei ich darüber lange nachdachte, denn u. U. droht hier sofort ein Coeurschnapper.
Interessant wäre in der Tat eine 4 SA Eröffnung von West gewesen, dann hätte ich unter Druck 6 Coeur bieten müsen und Ost mit 7 Treff für kontrierte 800 verteidigt.
Über diese Hand wurde später viel gesprochen, insbesondere wie man sie nach Wests pass reizen sollte.
Nord sollte mit der stärksten Eröffnung starten, Süd sollte darauf positiv sprechen, also definitiv nicht das allseits beliebte, aber hoch bekloppte Relais von 2 Karo ( nach 2 Treff) oder 2 Coeur ( = nach 2 Karo) reizen.
Nord sollte sich darauf eher beide Arme und beide Beine abhacken als 4 Coeur zu bieten.
Karl Lagerfeld selig sagte einmal in Wetten, dass????, " wer außer beim Sport einen Jogginganzug anzieht, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren, ähnlich ist es hier mit dem Spieler, der einfach fantasie- und mutlos 4 Coeur bietet, er hat die Kontrolle über sein Bridgespiel verloren.
Er sollte entweder 6 Coeur reizen oder wenigstens 5 Coeur, Süd sollte dann mit Treffkontrolle, Karo Ass, König , Coeur double und Pik Dame in 6 Coeur heben.


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Betreff: Spieltechnik ( 26.10.2025 )

Heute habe ich ein Beispiel der Spieltechnik, weil mir eine enorme Diskrepanz in der Stichanzahl auffiel, die O/W in 4 Coeur erzielten.
Wie Sie der Double Dummy Analyse entnehmen können, kann man hier ( = so wie es gute Spieler gegen uns machten( 12 Stiche in Coeur machen, 4 Spieler ( = 50%) erzielten nur 9 , einer davon nur 8 Stiche.
Die Reizung in diesem Board ist schnell erzählt, Ost eröffnet mit 1 SA nach Stayman wird 4 Coeur von Ost erreicht.
Es gibt kein tödliches Ausspiel, am besten ist wohl noch Trumpf, was den Coeur König sofort ans Messer liefert.
Nach dem Ziehen der Trümpfe in der Hand endend spielt man den Pikschnitt und macht mindestens 11, vielleicht 12 Stiche.
Eigentlich verstehe ich nicht, wie man jetzt nur 10 Stiche machen kann, vielleicht ist ein Spieler, der gefallen ist, mal so lieb, mir seinen Spielplan zu erklären.
Ach so, der wurde nicht gemacht, das ist nicht gut , auch ohne Plan sollte man nach Gefühl mindestens 10 Stiche machen.
Was ist hier wichtig?
Man sollte sich immer einen Spielplan machen.
" Das ist Alles gar nicht so klar" werden Sie sagen.
" Da haben Sie Recht" werde ich sagen, " was mir aber dazu einfällt sind die beiden Kernelemente, die sich aufgrund der Kartenhaltung geradezu aufdrängen und das sind Pik von Ost nach West und Trumpf von West nach Ost"
Da Pik Dame bei Süd steht ( = und auch noch nur double), spielt sich die Hand doch dann wie von selbst.


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Betreff: Piano, piano ( 26.10.2025 )

Heute habe ich das Thema kompetitive Reizung im Teamturnier.
Nord wird mit 1 Pik eröffnen, bei uns am Tisch wurde 2 Coeur zwischengereizt, ich halte dies für grottenschlechtes Bridge.
Sollte Ost passen bietet Süd 1 SA ( = es sei denn, man hätte einen schwachen Sprung in Treff im Programm, was so viel ich weis jedoch niemand hat),Süd bietet unter keinen Umständen 2 Treff.
West würde passen, Nord 2 Karo bieten und Süd jetzt 3 Treff.
3 Treff ist der Topkontrakt und absoluter Passzwang für Nord.
Auf 2 Coeur von Ost passen Süd und West, ich bot bewußt mind. leicht überzogen 3 Karo.
Jetzt kann Süd noch 4 Treff bieten, auch in Gefahr gegen Nichtgefahr.
Wieso in diesem Board 6 von 8 Paaren ( =75% ) in Kontrakten oberhalb von 4 Treff landeten, erschließt sich mir nicht, es ist auch kein Bridge im engeren Sinne.
Süd hat in der Defensive Nichts, West hat zwar immerhin 9 FP mit Marriage in Partnerfarbe, aber auch nicht viel, über Osts 2 Coeurgebot sprach ich schon.
Ost kann sicherlich überlegen, 4 Treff zu kontrieren, ich würde dies nie und nimmer tun, es geht um 50 Pinkte zwischen 4 Treff im Kontra in Grün minus 1 oder minus 1 ohne Kontra.
Nie und nimmer sollten O/W 4 oder gar 5 Coeur bieten.
Ich hätte auf 4 Coeur ein Lightner Kontra für Treffausspiel abgegeben, 4 Coeur fällt nach Treffausspiel oder Karo 2 Ausspiel 4 mal für 800.


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Betreff: Blattbewertung ( 26.10.2025 )

Heute habe ich das Thema Blattbewertung.
Süd eröffnet mit 1 Treff, West bietet 1 Pik, Nord NON Forcing 2 Karo und Ost 2 Pik.
Damit sollte die Reizung beendet sein, sollte man denken.
Süd hatte schon kaum eine Eröffnung, er hat wirklich nichts mehr zu sagen.
West hat 13 FP mit dem verschwendeten Karo Buben, auch Treff Ass, König , Dame sec. sind keine guten Karten ( = 9 FP für 3 Stiche), er hat auf keinen Fall mehr eine Einladung.
Nord hat mit seinen 7 FP schon Alles gesagt.
Sollte Nord ( = nicht meine Empfehlung) jetzt kompetitiv noch in Nichtgefahr 3 Treff riskiert haben, könnte ich 3 Pik von Ost mit dem neunten Trumpf, dem Double Treff und dem guten Karo König noch verstehen.
4 Treff von Süd oder 4 Pik von O/W sind daraufhin keine Gebote mehr aus dem Bridgesport, es ist eher "wünsch Dir was" aus dem Märchenwald, zumal Osts erste Pik Hebung 2 Pik und nicht 3 Treff oder 3 Karo war.


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Betreff: Hat Nord noch Puls? ( 23.10.2025 )

Heute habe ich ein Beispiel für kompetitive Reizung.
West eröffnet mit 1 Treff, Nord passt und Ost bietet 1 Pik.
West bietet 1 SA.
Wie stellt sich die Lage aus Sicht von Nord dar?
Ost hat anfänglich gepasst, sein Patrtner West hat 12-14 Punkte gezeigt.
Vermutlich ist also Nord mit seinen 14 FP der König im Affenstall, da wird es doch Zeit sich mal zu melden, ein Kontra ist m.E. jetzt absolute Pflicht.
Süd bietet 2 Karo, der Topkontrakt ist erreicht.
Manchmal frage ich mich, was daran so schwer ist.


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Betreff: 2 Pik gibt es nicht ( 23.10.2025 )

Heute habe ich ein Reizparadoxon.
Nord eröffnet mit 1 Karo, Ost bietet 1 Pik, Süd passt und Nord kontriert auf,Süd bietet 1 SA.
In mindestens 5 von 6 Fällen bot Ost ( = wenn er es nicht gleich zu Beginn tat) jetzt noch 2 Pik, nur einmal erfolgte ein Kontra darauf, das dann auch noch versemmelt wurde.
Man muß sich das mal vor Augen führen:
N/S haben mindestens 22 FP, Süd hat mindestens 3 Trumpfstiche in Gegners Farbe, aber O/W dürfen 2 Pik für minus 50 spielen, das kann es einfach nicht geben.
Es gibt doch in diesem Board nur eine wirkliche Entscheidung, nämlich geht Partie auf N/S, wenn man zu dem Ergebnis kommt dass nicht ( = bravo!!!) ist doch Kontra absolut zwingend.
Was ist hier wichtig?
O/W haben die Punktmajorität, d.h. wir lassen niemanden auf der 2er Stufe unkontriert spielen, dies ist ein ehernes Gesetz des Bridge, es sollte doch wohl um so mehr gelten, wenn ich mit 5 Trümpfen und mind. 3 Stichen allein in Trumpf hinter dem Pikreizer sitze, oder nicht?
Schauen Sie mal in die Ergebnistabelle und vergleichen Sie den Score von plus 100 ( = nur, wenn der Gegner optimal spielen sollte) oder plus 300 mit den mickrigen 50 , die N/S mehrfach erzielte.
Es überfällt Sie zu Recht der Horror, wenn ich auf Süd säße, wäre der Bridgenachmittag für mich gelaufen, ist er aber nicht, ich hätte wenigstens kontriert.


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Betreff: Fallen ist nicht ( 23.10.2025 )

Heute habe ich ein einfaches Beispiel der Spieltechnik.
Man kann sicherlich drüber streiten, ob man die Westhand als Weak Two verkaufen kann oder mit 1 Pik eröffnen sollte.
Ich präferiere hier stop 2 Pik und nehme damit das Risiko in Kauf, im Paarturnier eine Partie zu verpassen, im Team würde ich sie mit 1 Pik eröffnen.
2 Pik werden durchgepasst.
4 von 5 Pikspielern haben nur 7 Stiche erzielt, da fragt man sich, wie geht das? Ich sehe hier max. 3 Coeurverlierer und 2 Pikverlierer, wo wird der sechste Stich verloren?
Schlüsselspielzug ist klein Pik Richtung Dame.
Man nimmt das Karoausspiel in der Hand und spielt klein Pik Richtung Dame, es ist egal , was Nord macht, er erzielt 2 Trumpfstiche, nicht mehr in Trumpf.
In UF verliert O/W keinen Stich, sollte Nord irgendwie ( = wie aber? ) zu einem Schnapper kommen können, macht dies nichts, dann macht er dafür einen Originaltrumpfstich weniger.


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Betreff: Spieltechnik ( 22.10.2025 )

Heute befasse ich mich mit der Spieltechnik, weil gegen 3 SA von Süd doch sehr unterschiedliche Spielergebnisse erzielt wurden.
Sinnvollstes Ausspiel gegen 3 SA ist sicherlich Coeur 2, in der Hand mit Coeur König genommen und 2 Runden Pik gespielt,mit gewisser Sorge zur Kenntnis genommen, dass Ost ein Sechser Pik hat.
Man hat 4 Pik- und 2 Coeurstiche sowie Karo Ass und König, der neunte Stich könnte über Karo oder Treff kommen.
Geht man jetzt über Karo oder über Treff?
In jedem Fall kostet auch dies wieder ein Entree, diesmal in Coeur von Nord.
Da man mit Coeur König und Pik Ass und Dame schon 3 Entrees verpulvert hat, um sich die 4 Pikstiche zu sichern, empfehle ich über Treff zu gehen.
Man gewinnt, wenn eine der beiden Trefffiguren bei Ost sitzt und man in Treff richtig rät.
Dies ist alles nicht einfach, man kann hier fallen, sollte dies aber nicht 2 oder gar 3 mal tun.
Wäre man über Karo gegangen ( z. B. Schnitt zum Buben) hätte folgendes passieren können.
West gewinnt mit Karo Dame und spielt den Couerlängenstich frei.
Jetzt muß Nord die beiden hohen Piks abziehen, sonst bekommt er sie nicht mehr, dies macht jedoch 2 Piks bei Ost hoch, der mit Treff Ass auch noch ein Entree dazu hat.
Wie schön ist doch unser Spiel ?
Man hat 28 FP und keine richtig schlechte Farbe ( = allerdings auch keine richtig gute) und muß rudern wie ein Weltmeister und auch noch Glück haben, um in 3 SA so gerade mal nach Hause zu kommen.


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Betreff: Schweres Stöffchen ( 22.10.2025 )

Heute habe ich ein in Reizung und Abspiel trotz hoher Materialüberlegenheit nicht einfaches Board zu besprechen.
West eröffnet mit 1 Treff, Ost bietet 1 Coeur,West stop 2 Pik, Ost 3 Karo und West stop 4 Coeur.
Karo Bube wird ausgespielt und mit Pikabwurf am Tisch mit Karo Dame genommen.
Was ist nun ein plausibler Spielplan?
Die Hand ist kommunikationsschwach, man könnte auch von den hohen Treffs am Tisch abgeschnitten werden.
Daher hat man nicht genug Übergänge für den Coeur und den Treffschnitt ( = die auch beide nicht sitzen).
Von daher bietet sich folgender Spielplan an:
Karo am Tisch gestochen, Coeur Ass ( = König fällt ) Coeur Dame, Treff Ass , König und Treff gestochen von Ost, die beiden letzten Trümpfe von Süd gezogen, Pikabwurf auf Karo Ass, man gibt am Schluß noch Pik König ab.
12 Stiche gemacht, Gratulation an Paar 12.
Wenn Coeur König nicht blank gefallen wäre, hätte man klein Coeur nachgespielt, vom König genommen, man erzielt dann 11 Stiche.
Im Diagramm sehen Sie , dass 3 Schlemms gehen, die kann man aber nicht reizen und sie basieren alle auf dem Finden des Coeur Königs.
Fallen in 4 Coeur sollte man nicht.


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Betreff: Reizstrategie ( 22.10.2025 )

Heute habe ich einen Beitrag zum Thema Reizstrategie, die gerade im Paarturnier von elementarer Wichtigkeit ist.
Süd eröffnet mit 1 Coeur, West bietet ( = hier wieder mind. 3 mal = 50% falsch) 2 Coeur ( = 5er Pik und 5er UF) und NICHT 1 Pik ( = dies ist eine Pik- Karohand, kein Pikeinfärber).
Nord ist am Zug, was sollten seine Überlegungen sein?
Er hat ein 5er Coeur und ist punktschwach, es kommen m. E. zwei Gebote in Frage.
1. Stop 4 Coeur ( spekuliert darauf, dass Ost schwach ist und die Gegner 4 Pik nicht finden), dies wäre ganz klar NICHT meine 1. Wahl.
2. Pass ( ganz klar zu präferieren, man kann später ggfls. immer noch 5 Coeur bieten).
Überhaupt nicht in Frage kommt 3 Coeur ( = "ich bin ein bischen schwanger, ich möchte begünstigen, dass Ost mit 3 Pik doch noch schön in die Reizung kommt").
Falls Nord auf 2 Coeur passt, steht Ost vor der Frage, ob er stop 3 Pik oder nur 2 Pik bietet, ich würde wohl wegen der abwertungsbedürftigen Coeur Dame nur 2 Pik wählen).
Auf 2 Pik wird West passen, Nords Bietstrategie ist aufgegangen.
Ost wird 2 Pik plus 1 oder 2 und West ein langes Gesicht machen, N/S haben Alles richtig gemacht.
Dass sie mit minus 140 oder minus 170 ein schlechtes Resultat schreiben ist nicht ihr Fehler, sondern dem schwachen Spielniveau beim BFC geschuldet, normal sollte man mit minus 170 ( ggü. minus 620) oder minus 500 für 5 Coeur im Kontra minus 2 ( falls O/W doch noch 4 Pik finden sollten) ein deutlich besseres Resultat schreiben.
Was ist hier wichtig?
Wenn Sie hier auf Nord sitzen, sollten Sie sich Gedanken machen, wem diese Hand gehört, der Gegener hat die Königsfarbe und wahrscheinich auch die Punktmajorität.
Passen Sie oder bieten gleich aggressiv stop 4 Coeur, 3 Coeur ist kein Bridge, was wollen Sie damit erreichen?


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Betreff: Judgement ( 22.10.2025 )

Heute habe ich ein Judgementthema in der Reizung.
West eröffnet mit 1 Pik, Nord bietet 1 SA.
Wie sollte Süd die Lage beurteilen?
Süd hat 8 FP, nichts in Pik, gute Mittelkarten und vor allem eine ordentliche 5er Farbe.
Damit ist das für mich ohne wenn und aber ein völlig normales stop 3 SA.
Dies hat hier nur 1 Paar gefunden, Gratulation an Paar 6.
Die anderen Südspieler müssen sich die Frage stellen, ob sie sich jemals hinreichend mit dem Bridgespiel selbst,der Blattbewertung und dem Judgement beschäftigt haben.
Hier nicht in 3 SA zu sein ist nicht einfach ein Fehler, Pech oder eine Nachlässigkeit, nein, es läßt tiefste Defizite in den Kerndisziplinen des Bridgespiels zu Tage treten.
Wenn Sie das nicht abstellen können, brauchen Sie nicht an eine Verbesserung Ihres Spielniveaus zu denken, es wird nicht funktionieren.


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Betreff: Spieltechnik ( 22.10.2025 )

Heute habe ich verschiedene Aspekte aus der Reizung, vor allem aber Vorschläge zur Spieltechnik.
Die Reizung in diesem Board könnte wie folgt verlaufen :
Süd eröffnet mit 1 Treff, Ost bietet 1 Pik, Nord kontriert ( = das Double in Karo sollte ihn nicht abhalten, seine Pikhaltung ist zu schwach für ein SA Gebot, das 4er Coeur ist das wichtigste Hauptmerkmal seiner Hand) und Süd bietet stop 4 Coeur.
West wird völlig normal mit Pik König ( = und nicht vom Double Treff) angreifen.
Nord legt das Ass und hält die Luft an, ob Ost bedient oder ein Single hat.
Er bedient mit der 9 !!!!, was Süd registriert und daraufhin Pik Bube oder 10 deblockiert.
Der Spielplan macht sich jetzt von selbst, wenn West dran käme, gäbe es einen Pikschnapper und 4 Coeur wären down.
Daher zieht man Coeur Ass und König und fängt dabei quasi en passant die Coeur Dame, woraufhin man auch noch Osts letzten Trumpf zieht.
Jetzt zieht man 4 Runden Treff mit Karoabwurf am Tisch.
Dann spielt man die verbliebene Pikfigur.
Egal, was West macht, seine Achse erzielt immer nur Pik König und Karo Ass.
Ein evtl. Coeurschnitt hätte darüberhinaus auch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht gesessen, wofür die Zwischenreizung von West spricht.
Wenn man in 3 SA ist und Karoangriff bekommt, ist es noch einfacher, man ist schlicht down, wenn Coeur Dame nicht fällt.
Was ist hier wichtig?
Man weis aus der Reizung, dass Ost einen Pikschnapper bekäme, käme West ans Spiel solange noch Trümpfe da sind.
Dies zu erkennen und im Spielplan zu berücksichtigen sollte Bridgeallltag sein.


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Betreff: Was spielen wir? ( 22.10.2025 )

Heute habe ich ein gutes Beispiel für die von mir hier schon mehrfach gepredigte Überlegenheit des 4-4 Fits ggü. dem 5-3 Fit.
Ost eröffnet mit 1 Coeur.
Da West weis, dass O/W die gesicherte Punktmajorität besitzen und er ohnehin keine passende Coeurhebung hat, sollte er schlicht zunächst 1 Pik bieten und abwarten, was passiert.
Es " passiert" etwas Gutes, Ost bietet stop 3 Pik, die West auf 4 Pik hebt.
Dies ist der Topkontrakt, den KEIN !!!!! Paar gefunden hat, auch Paar 11 hat schlecht gereizt, hatte aber den Dusel ( = aus Sicht von West), dass Ost zufällig eine Transferstärke hatte, sonst wäre der Pikfit unentdeckt geblieben.
Warum der Pikfit überlegen ist, sieht man hier sehr schön, auf das fünfte Coeur verschwindet ein Karoverlierer bei West.


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Betreff: Verteidigung ( 22.10.2025 )

IHeute habe ich ein simples Beispiel für eine Standardverteidigung.
Die Reizung in diesem Board sollte einfach verlaufen, z. B. 1 Pik durch Ost, stop 3 Treff durch West, stop 4 Pik von Ost.
Auf die Reizung kommt es hier nicht an, alle sind in völlig normalen 4 Pik von Ost.
Wenn Sie in das Double Dummy Ergebnisdiagramm schauen, sehen Sie, dass 4 Pik nur von West gespielt gehen.
Der Grund dafür ist, dass Nord nur schlechte Ausspiele hätte, wäre West und nicht Ost der Alleinspieler, egal was er angreift,West hätte immer genug Zeit einen Coeur- oder Treffverlierer zu vermeiden, indem er Karo zum König spielt ( = und wenn Süd ganz normal das Ass legt ) und später dann auf Karo König einen Verlierer am Dummy los wird.
Falls Süd gut ausspielt reicht es dazu nicht.
Was heißt gut ausspielt ?
Es gibt in dieser Hand im Grunde nur ein vernünftiges Ausspiel, nämlich klein Coeur, also die 2 oder die 4, je nach Ausspielregel ( 2./4. oder 3./5.) von N/S.
Pikausspiel könnte bei Nord u.U. eine Figur kaputt machen.
ABSOLUT verboten sind Karo Ass ( = niemals ein Ass ohne den König dahinter) sowie ein anderes Karo ( = NIEMALS unter dem Ass im Farbspiel) und ein kleines Treff von der dritten Dame.
Das Ausspiel von Coeur 10 ist auch nicht gut, immerhin haben aber 3 Spieler Coeurausspiel gefunden.
Wie aber läuft das Spiel nach Coeurausspiel?
Es ist egal, ob West in Coeur gleich das Ass nimmt oder duckt, wenn N/S später zu Stich kommen haben Sie zwei Coeurstiche und Karo Ass sicher, wo aber kommt der vierte Stich der Verteidigung her?
Es ist bei einem Dummy mit 5,4,3 jetzt für Nord nicht übermenschlich, sobald er ans Spiel kommt mal Treff zu spielen und damit einen Treffstich zu entwickeln, finden Sie nicht?
Wieso haben aber 4 von 6 Verteidigern ( = 66,7% ) diese völlig simple, schlicht normale Verteidigung NICHT gefunden?
Einen Grund habe ich schon genannt, es wurde gegen alle Regeln vier mal ( = entschuldigen Sie bitte den Kraftausdruck) absolut hirnrissig Karo oder Treff und einmal die suboptimale Coeur 10 ausgespielt.
Einmal scheint Nord nicht den Wechsel auf Treff gefunden zu haben, er legte möglicherweise Wert darauf, erst den Karo König am Tisch " hochzumachen", damit West evtl. einen Treffverlierer bei Ost loswerden kann.
Schauen Sie jetzt mal in die Ergebnistabelle.
Für 4 Pik minus 1 erhält Paar 12 einen einsamen Saaltop, Paar 3 hat auch top gespielt, hatte jedoch das Pech, dass O/W nur in 3 Pik waren.
Ich finde 100% für ein Board, wo mindestens 3 bis 4 mal 4 Pik geschlagen werden sollte, recht viel, finden Sie nicht?
Das Ergebnis gibt einen guten " Einblick in die Preise" beim BFC Colonia, was meine ich damit?
Wenn Sie in einem gut besetzten Turnier mit dieser normalen Verteidigung 65% machen, ist das schon viel, beim BFC reicht Nornalität in diesem Fall schon für 100%, wir müssen also alle miteinander " teurer" werden.


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Betreff: 15-17 plus 10 = ????? ( 22.10.2025 )

Heute habe ich eine schöne Übung aus dem Mathrmatikunterricht der zweiten Grundschulklasse.
Nach dreimaligem Pass eröffnet Ost 1 SA mit 15-17 FP.
West hat 10 FP.
Wollen Sie riskieren, dass Ost eine evtl. Einladung passt?
Ich würde das nicht riskieren wollen, also ein ganz klares stop 3 SA von West, es haben auch alle 9 oder mehr Stiche in 3 SA erzielt.
Was ist hier wichtig?
Glauben Sie mir bitte, ich möchte hier niemals Personen in die Ecke stellen oder lächerlich machen, ich wähle halt manchmal einen aggressiveren Ton, um Sie " wachzurütteln".
Jeder beim BFC kann 15 plus 10 ( = 25), 16 plus 10 ( =26) oder 17 plus 10 (=27) "rechnen", jeder weis, dass 25 gemeinsame FP für 3 SA reichen sollten, wieso laden Sie dann ein, wenn Sie mindestens 25 FP ( = im Schnitt der Spiele 26 FP und manchmal sogar 27 FP) haben?
Ich verstehe das nicht, machen Sie doch einfach " das Normale", Sie brauchen nicht zu zaubern, das können andere machen.


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Betreff: Stärkekontra ( 22.10.2025 )

Heute habe ich ein schönes Beispiel für ein Stärkekontra und die Reaktion des Partners darauf.
Ost eröffnet mit 1 Pik,Nord sollte jetzt NICHT Treff bieten sondern kontrieren.
Nord hofft auf die Nennung einer roten Farbe durch Süd, um danach seine Stärke und die guten Treffs zeigen zu können.
Süd bietet 2 Coeur und Nord jetzt 3 Treff, was eine Hand ab 18 FP zeigt.
Süd sollte im Vertrauen darauf jetzt nicht passen, sondern 3 SA oder 5 Treff anstreben.
Hierfür ist fundamental, das Süd sich nach dem Ausbrechen von Nord aus der Coeurfarbe darauf verlassen können muß, das Nord 18+ FP hat.
Er bietet jetzt 3 Pik ( = Stopperfrage für 3 SA und zeigt ab 6 FP), worauf Nord mit 3 SA abschließt.
3 SA spielen sich hervorragend, man wird in der Regel einen Überstich machen, 3 SA ist dem 5 Treffkontrakt prinzipiell überlegen.
Es ist schade, dass nur 1 Paar in 3 SA war, mit gesunder Reiztechnik und Vertrauen in Nords Stärke sollte Süd die Partie finden können.


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Betreff: Intervenieren ! ( 21.10.2025 )

Heute habe ich eine Standardsituation der kompetitiven Reizung.
Nord eröffnet mit 1 Treff, Süd bietet 1 SA.
West wird 2 Pik bieten, alle passen.
Hätte West gepasst, hätte Ost nach pass, pass auf 1 SA noch 2 Coeur geboten.
Die beiden Topkontrakte auf der O/W Achse sind erreicht.
Ich finde es etwas schade, dass nur 1 Paar auf O/W das Gebot auf der Zweierstufe abgegeben hat.
Sowohl 2 Coeur als auch 2 Pik spielen sich gut.


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Betreff: Spieltechnik ( 20.10.2025 )

Heute habe ich einen Aspekt der Spieltechnik, weil O/W z.T. mit der Stichausbeute in dieser Hand nicht zufrieden sein können.
Süd eröffnet 1 Karo, West bietet 1 Coeur, Nord passt und Ost bot forsch stop 4 Coeur ( = meine Wahl wäre eine starke Einladung mit 2 Karo gewesen).
Das beste Ausspiel von Nord ist sicherlich Trumpf, es ist aber letztlich egal, gegen jedes Ausspiel sollte West 11 Stiche machen.
Welches ist der " natürliche" und beste Spielplan?
Man erklärt die längere Westhand zur Masterhand und sticht 2 Karoverlierer am Tisch, außerdem spielt man in Treff den natürlichen Expass, der sitzt, der 3-3 Stand der Treffs sichert schließlich den 11. Stich, man gibt letztlich nur 2 Treffstiche ab.
Hier gilt außerdem der alte Grundsatz von Dr. Kaiser ( = nein , der ist aus dem Bridge, nicht aus der Kinderbetreuerpädagogik) " willst Du machen schnipp und schnapp, ziehe erst die Hohen ab".
Dieser Grundsatz meint übersetzt, dass man hier VOR DEM TRÜMPFEZIEHEN Karo Ass und Pik Ass abziehen soll und auch den Expass zu Treff König machen soll, damit einem auf keinen Fall eine hohe Fehlkarte abgestochen wird.


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Betreff: Mein Weichei ( 20.10.2025 )

Heute habe ich eine Standardreizung bei Misfit.
Nord eröffnet in letzter Hand 1 Karo, auf 1 Coeur von Süd könnte Nord 1 SA oder auch ( = meine Wahl) 2 Treff reizen.
Süd bot jetzt 2 Karo.
Nord spürte einerseits jetzt ein Unwohlsein bei Süd ( = leider kennt man sich halt, da läßt sich das manchmal kaum vermeiden), andererseits ist er ein Paarturnierhai und weis, dass 2 Coeur mehr zählen als 2 Karo.
Er kennt auch die radikale Abneigung seiner Partnerin gegen nur 7 Kartenfits und bot trotzdem jetzt 2 Coeur. ( = ich habe nur ein 4er Karo und hoffe, dass Du genauso 2 Coeur für 110 machst wie ich 90 für 2 Karo).
2 Coeur ist auch definitiv ein faktischer Passzwang.
Das interessierte meine Partnerin nicht, ihre Abneigung gegen 2 Coeur im Moysian Fit war so groß, dass sie mich ( = "das macht ja dem alten Sack nichts aus") lieber in den Moysian Fit in 3 Karo, also eine Stufe höher schickte.
Sie können sich vorstellen, wie heftig meine Gardinenpredigt nach unserer Vorgeschichte zu diesem Thema so ausfiel, als ich in 3 Karo einmal gefallen war, sie aber 2 Coeur erfüllt hätte.
Ich hoffe, unsere Nachbarn haben nichts mitbekommen und ihre äußerlichen Wunden sind bis nächsten Sonntag beim BFC Colonia auch wieder so weit abgeheilt, dass auch da nichts auffällt.....


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Betreff: Musterreizung ( 20.10.2025 )

Heute habe ich ein schönes Beispiel für Zusammenwirken in der Reizung.
West eröffnet mit 1 Treff,Süd kontriert in der Outpassposition, 1 SA würde ja bekanntlich 11 bis 14 FP zeigen.
Nord bietet 1 SA, Ost wollte sich verständlicherweise partout erneut nicht äußern.
Süds Hand ist etwa 19 FP wert, Nord wird für sein 1 SA wohl so 4 bis 5 Pünktchen haben, darunter hätte er wahrscheinlich seine längste Farbe gereizt.
Also kann Süd jetzt mutig 3 SA reizen oder aber, was ich persönlich besser finde, mit 2 SA noch einmal einladen.
Dies nimmt Nord mit 10 FP natürlich gerne an, was er auch mit stabilen 7 FP getan hätte.
3 SA gehen, aber erstaunlicherweise nur 3 SA, obwohl man weis, "wo Alles sitzt".
Der Grund dafür ist, dass man zwar einen Stall voller Punkte hat, aber keine vernünftige Farbe, die viele Stiche liefert.
An diesem Beispiel kann man allgemein gut sehen, dass für 3 SA nicht nur Stopper, sondern vor allem Stichquellen ( = z. B. durchsetzbare Fünferfarben) benötigt werden.


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Betreff: Verteilungskorrektur ( 20.10.2025 )

Heute habe ich eine Korrektur der angegebenen Verteilung anzumerken und Bronek Schiff für seine spielerische Leistung zu loben.
Wir bekamen o.g. Board in der zweiten Runde des Turniers.
Ich bin mir sicher, dass ich auf Ost in Treff Ass, Bube, 8 UND 3 hatte, West war in Treff Chicane, hatte dafür meine Coeur 3, d.h. Coeur und Treff 3 waren vertauscht.Sigrun und Bronek werden dies bestätigen können.
Mit einer guten Reizung kamen Bronek auf Süd und Dr. Michael Branik in 6 Treff von Süd.
Meine Partnerin spielte Pik 6 aus, Bronek gewann den Stich fehlerhaft am Tisch mit dem Ass.
" Sie wollten Bronek doch loben, jetzt sagen Sie Fehler in Pik, wie passt das zusammen?", werden Sie fragen.
" Kommt noch", sage ich.
Bronek spielte jetzt Treff 2 und nahm meine Treff 3 mit dem König, Sigrun warf Coeur ab.
Jetzt ging Bronek 2 Minuten in die Bücher und entwickelte folgenden Spielplan und dafür ist er nur zu loben, obwohl es nicht klappte.
Nach dem Fehler in Pik hatte Bronek nur noch Karo König in Pik als Entree für die erforderlichen beiden Treffschnitte, es sei denn, Sigrun hätte Karo 10, dann wäre die Karo 9 das händeringend zweite benötigte Entree, so dass ich auf Ost nur mein Treff Ass realisieren können würde.
Er versuchte also Karo 5 zur 9, die leider an meine 10 verlor, zwei Faller also.
Was ist hier wichtig?
Gegen Ass, Bube zu dritt oder viert auf West in Treff hinter der Marriage ist kein Kraut gewachsen, wohl aber gegen jede Position vor der Treff Marriage.
Dies und die wenigen Entrees zum Tisch erkennend sollte man in Pik in der ersten Runde am Tisch klein bleiben, um ein Entree ( = das Entscheidende) zu sparen.
Man spielt dann Treff könig aus der Hand und sieht die "Bescherung", jetzt kommt man aber mit Pik Ass und Karo König zum Tisch und kann Osts Treffs herausschneiden.
Was ich ( = nach diesem Fehler) an Bronek gelobt habe ist Folgendes, was ich sonst im ganzen Verein außer bei mir selbst kaum sehe.
Bronek hat nach der ersten Treffrunde das Problem haargenau analysiert ( = bravo !!!!) und fieberhaft mit kühlem Herzen nach einem möglichen Ausweg gesucht und diesen dann auch mit dem Tiefschnitt zur Karo 9 gefunden.
Der Bridgegott hat ihn dann leider nicht belohnt, schade.
Also, wenn es EINEN Weg zum Erfüllen geben könnte, suchen Sie diesen und spielen darauf, dass die Hand genau so steht, Sie werden erstaunlich oft dafür belohnt werden.


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Betreff: Wiederholung von 5er Farben? ( 20.10.2025 )

Heute habe ich ein Beispiel der Standardreizung.
Ost eröffnet mit 1 Karo, West bietet 1 SA, Ost ist wieder am Zug.
Ost hat eine Minimumeröffnung, sein Partner hat 6-9 FP, Partners längste Farbe ist definitiv Treff.
Warum um Gottes Willen haben hier wieder 3 Spieler sinnentleert ihr 5er Karo wiederholt anstatt zu passen und zu hoffen, dass es für den Partner in 1 SA reicht?
Sie sehen ein Single Treff und denken nicht nach ist die Antwort.
Es freut mich daher sehr, dass die 3 Spieler endlich mal für diese Unsitte, gegen die ich hier ständig anpredige, angemessen bestraft wurden, das werden sie oft ja nicht, daher denken sie immer wieder, die Wiederholung der Karos sei richtig.
Mit 1 SA kommt man nämlich so gerade nach Hause, wenn man nach dem gefährlichen Coeurausspiel sofort Nords Pikstopper heraustreibt.
Spielt man nämlich erst Treff oder Karo fällt man unweigerlich, weil Süd ans Spiel kommt und Coeur fortsetzen kann.
Wenn Sie in 2 Karo down gegangen sind, machen Sie bitte jetzt keinen weiteren Fehler im Post Mortem.
Bejammern Sie nicht den schlechten Sitz der Karos, bejammern Sie Ihre schlechte Reizung.


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Betreff: 1 SA im Rebid geht nicht ( 20.10.2025 )

Heute habe ich ein Standardreizproblem.
West eröffnet mit 1 Coeur.
Nach zweimaligem Pass eröffnet West mit 1 Karo, Ost bietet 1 Pik.
Jetzt sehe ich 5 ( = 100% ) fehlerhafte Rebids von West, warum?
Ich sehe 3 mal 1 SA, was 12-14 FP zeigt, West hat jedoch 17 FP.
Einmal war West in 2 SA, was explizit 18-19 FP zeigt.
Einmal wiederholte West seine Coeurs über 1 Pik, das 5er Coeur haben Sie doch bereits mit 1 Coeur gezeigt ( = sind es jetzt 6 geworden? ), gewöhnen Sie sich bitte das Wiederholen von 5er Farben ab, insbesondere, falls Sie alternative Systemgebote haben sollten.
Der Pik König ist nach dem Pikgebot von Ost zu einer normalen Karte geworden, man hat also 17 FP, die Obergrenze für einen schwachen Zweifärber, ab 18 FP würden Sie stop 2 SA reizen, es sei denn Sie sind 5-4 verteilt wie hier, dann würden Sie in die zweite Farbe springen ( = hier stop 3 Karo).
Auf 2 Karo hat Ost ein ganz natürliches Gebot, nämlich pass, max. 17 FP plus 6 FP reichen ( = erst recht nicht in UF) nicht für Partie aus.
Was ist hier und in der Bridgereizung allgemein wichtig?
Die Reizung ist ein Informationsprozess, in dem man zunächst möglichst exakte Informationen über Verteilung und Punktstärke austauscht und dann, nachdem man genug weis, den Endkontrakt festlegt.
Dabei ist peinlich darauf zu achten, dass man ZUM EINEN die eigene Verteilung und Punktstärke richtig übermittelt ( = es ist oft schwierig, weil man zwischen 2 oder 3 Geboten wählen muß, man muss sich dann gelegentlich für die " kleinste Lüge" ( = die Reizung, die am wenigsten nicht stimmt) entscheiden, weil kein Gebot zu 100% passt.
ZUM ANDEREN muß man immer die Verteilungsmöglichkeiten und vor allem die Punktspannen des Partners exakt " lesen" und hinsichtlich der Weiterreizung ( " war dies forcierend? , ist Partner noch unlimitiert ? " beachten.
In unserem Board hier ist Ost mit 1 Pik ( = nach seinem anfänglichen Pass) auf 6- 11 FP limitiert.
Wenn West also 17 FP hat, hängt es also zuvorderst davon ab, ob der Partner Minimum ( 6-8 FP) oder Maximum ( 9-11 FP ) hat, ob Partie oder Teilkontrakt gespielt werden kann.
Auch die Denomination des Kontraktes liegt nach 1 Coeur 1 Pik überhaupt noch nicht fest.
Fragen Sie sich also, ehe Sie ein Gebot abgeben immer 2 Dinge :
1. Welches Gebot beschreibt mein Blatt am besten?
2. Was weis ich bereits vom Partner, ist seine bisherige Reizung passbar oder ist er noch unlimitiert, dann ist dies Forcing und ich muß also sprechen?
Darüberhinaus sollten Sie nicht nach Dingen suchen, die es nicht geben kann und dafür Bietraum verschwenden.
Wenn Sie z.B. 5-4-2-2 verteilt sind mit 5 er Coeur und 4 er Pik und Ihr Partner hat auf Ihr 1 Coeur 1 SA geboten, brauchen Sie bei ihm nicht mehr nach einem 4er Pik und einem 3er Coeur zu suchen, er hat beides bereits verneint.
Überlegen Sie sich gut, ob Sie üerhaupt noch etwas bieten oder passen, wenn es in keinem Fall zur Partie reichen kann.


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